Beim Zusammenfassen von Features mit Doppellinien zu Mittelachsen handelt es sich um eine Art Generalisierungsvorgang (Esri, 1996). Bei einem verkleinerten Kartenmaßstab werden Features, die im größeren Maßstab durch eine Doppellinie dargestellt sind, u. U. nur noch als eine Linie angezeigt, da der Zwischenraum der Doppellinie nicht mehr zu erkennen ist. Daher müssen diese Features durch einzelne Linien dargestellt werden. Das Werkzeug "Doppellinien zu Mittelachsen zusammenfassen" wurde konzipiert, um möglichst gleichmäßige, annähernd parallele Linienpaare wie z. B. Straßenumrisse zu bearbeiten. Es kann daher zu unbefriedigenden Ergebnissen führen, wenn Sie versuchen, mit diesem Werkzeug ein Gerüst aus unregelmäßig geformten Features wie z. B. hydrographischen Daten zu erstellen.
Obwohl die Eingabedaten keinen Einschränkungen unterliegen, erhalten Sie bessere Ergebnisse, wenn eine einwandfreie Topologie und vollständige Linienpaare vorliegen. Eine einzelne, offene Linie oder eine unterbrochene Linie kann zu Verwirrungen führen.
Mit dem Werkzeug werden einzelne Linien in der Mitte eines Linienpaares anhand gegebener Breitenparameter abgeleitet. Bei Doppellinien-Features, die breiter oder schmaler als vorgegeben sind, wird keine Mittelachse gebildet. Verwenden Sie beim Einstellen der Parameter möglichst bekannte Linienabstände. Da jedoch Straßenumrisse an den Schnittstellen in der Regel breiter sind, sollten Sie eine größere als die bekannte maximale Breite einstellen. Sie müssen evtl. mehrere Versuche starten, um geeignete Parameter zu finden.
Wenn die Breite der Eingabedaten relativ konstant ist und die Überschneidungen einfach sind, lässt sich eine vollständige Mittelachse als Ergebnis produzieren. Für alle resultierenden Linien gilt dann LTYPE = 1. Andernfalls werden ungenutzte Linien (z. B. ein einzelnes Linienpaar oder Linienpaare mit einer Breite außerhalb des vorgegebenen Bereichs) und die Umrisse komplizierter Überschneidungen zur späteren Bearbeitung mit dem LTYPE-Wert 2 gekennzeichnet.
Bei diesem Vorgang werden Eingabedaten mit mehr als 500 Arcs unterteilt. Mittelachsen werden für jede Partition erstellt und dann zusammengeführt. Die Teilungslinien werden mit dem LTYPE-Wert 3 im Ergebnis berücksichtigt, sodass Sie die Verbindungen entlang dieser Linien überprüfen und löschen können.
Mithilfe der Felder "LL#", "RL#", "L-ID" und "R-ID" in der AAT des Ausgabe-Coverages ist es einfacher, den Bezug der resultierenden Mittelachse zum zugehörigen Linienpaar herzustellen. Für Arcs, bei denen keine Mittelachse gebildet wird (d. h. Arcs mit dem LTYPE-Wert 2 und 3), erhalten die Felder den Wert 0.
Wenn die Eingabedaten Linienpaare unterschiedlicher Breite enthalten, empfiehlt es sich, den Features verschiedene Codes zuzuweisen, sodass Sie diese selektieren und das Werkzeug mit den relevanten Breitenangaben getrennt ausführen können.
An Stellen, an denen mehrere Linien parallel verlaufen, deren Breite kleiner ist als die vorgegebene maximale Breite, kann das Werkzeug die relevanten Linienpaare nicht erkennen. Es werden nicht alle gewünschten Mittelachsen gebildet, da alle weiteren Linienpaare übersprungen werden. Das Werkzeug kann Linienpaare nicht immer von dem Raum zwischen zwei Linienpaaren unterscheiden, wenn beide schmaler sind, als durch die maximale Breite vorgegeben. In diesem Fall kann es zur Bildung unerwünschter Mittelachsen kommen.
Referenzliste
Technisches Datenblatt, Esri, "Automation of Map Generalization: The Cutting-Edge Technology", 1996. Dieser Beitrag kann im Abschnitt "Whitepapers" unter folgender Internetadresse abgerufen werden: http://downloads.esri.com/support/whitepapers/ao_/mapgen.pdf