Eine Adresse ist einfach eine Methode zur Beschreibung einer Position. Zu Geokodierungszwecken kann es eine Adresse, ein Ortsname oder eine Position sein, die von einem Code identifiziert wird. Eine Adresse gibt an, wie auf eine Position auf der Grundlage vorhandener Features in Ihrer GIS-Datenbank (geographisches Informationssystem) verwiesen wird. In den meisten Fällen ist diese Beschreibung leicht zu verstehen. Die exakte Position der Adresse "380 New York St., Redlands, CA, 92373" wäre anhand der korrekten Straßendaten beispielsweise recht schnell zu finden. Zunächst suchen Sie nach Kalifornien, dann nach der Stadt Redlands. Oder Sie verwenden eine Karte mit Postleitzahlen, um die Region zu lokalisieren, die durch die entsprechende Postleitzahl abgedeckt wird. Anschließend würden Sie nach der Straße suchen und schließlich feststellen, auf welcher Straßenseite des Blocks mit den Hausnummern ab 300 sich die Adresse befindet.
So, wie Sie Ihre Suche von einer spezifischen Region über ein bestimmtes Feature auf einen exakten Punkt eingeschränkt haben, ordnet der Computer beim Geokodierungsprozess eine Position einer Adresse zu.
Wie die folgende Abbildung zeigt, wird bei der Suche nach einer Adresse in den USA meist der Staat, dann der Ort und zuletzt die genaue Straße gesucht.
Adressenelemente
Adressen verfügen über spezifische Merkmale. Eine Adresse enthält bestimmte Adressenelemente und wird in verschiedenen Formaten dargestellt. Bei der Geokodierung wird das Adressenformat interpretiert, und die Adressenelemente werden identifiziert und mit den im Adressen-Locator gespeicherten Elementen verglichen.
Ein Adressenelement ist eine eigenständige Komponente in der Adresse, z. B. eine Hausnummer, ein Straßenname, eine Straßenart oder eine Postleitzahl. Mithilfe von Adressenelementen lassen sich Adressen während der Geokodierungssuche bestimmten Positionen zuordnen.
Adressenformate
Für Adressen gibt es eine Vielzahl von Formaten. Ein gängiges US-amerikanisches Adressenformat besteht aus der folgenden Reihe von Adressenelementen: Hausnummer, Richtungspräfix, Straßenartpräfix, Straßenname, Straßenart, Richtungssuffix und Zoneninformation wie Stadt, Bundesstaat und ZIP-Code.
In vielen Gebieten werden Adressen jedoch in anderen Formaten angegeben. Ein Beispiel für solche alternativen Formate bildet das im Bezirk Queens in New York verwendete Adressenformat. In der Mitte der 1920er Jahre vereinheitlichte das US-amerikanische "Topographic Bureau of Queens" die Straßennamen und führte einen Adressentyp mit Bindestrichen ein. Die erste Nummer gibt über die kreuzende Straße in nördlicher oder westlicher Richtung Auskunft. Die zweite Nummer gibt an, wo sich das Gebäude innerhalb des Blocks befindet. Zudem verlaufen in Queens Straßen mit der Bezeichnung "Avenue" im Allgemeinen von Ost nach West und Straßen mit der Bezeichnung "Street" von Nord nach Süd. In Adressen aus Queens wird auch das Quartier bzw. der Bezirk ("Borough") angegeben, in dem sich die Adresse befindet. Diese Angabe ist in vielen Teilen der Welt üblich. Zwar ist das in Queens verwendete Adressenformat nicht auf den ersten Blick verständlich, doch enthält es die Elemente, die für die Zuweisung zu einem bestimmten Ort erforderlich sind.
In Salt Lake City im US-Bundesstaat Utah wird ebenfalls ein alternatives Adressenformat verwendet. Als die Straßen in Salt Lake City ursprünglich angelegt wurden, bildete der Latter-Day Saints Temple das Zentrum der Gemeinde. Den Straßen wurden in jeder Richtung vom Tempel weg numerische Namen zugeordnet, die angeben, wie weit sie vom Tempel entfernt sind, sowie ein Richtungswert, der die Richtung der Straße vom Tempel angibt. Das numerische Präfix gibt einfach den Teil der Straße an, in dem sich die Adresse befindet. Zwar weicht das Adressenformat wiederum vom üblichen Format ab, doch sind die grundlegenden Adressenelemente vorhanden, anhand derer die einzelnen Adressen identifiziert werden können.
Ein weiteres Adressenformat wird beispielsweise in Gebieten der US-Bundesstaaten Illinois und Wisconsin verwendet. In diesen Regionen enthält das Adressenformat ein Adressenelement, das die Gitter-Zone angibt. Eine Gitter-Zone ist einfach ein größerer Block von Häusern bzw. ein Grid, in dem sich die Adresse befindet. Die entsprechenden Hausnummern in den Straßen sind Werte, die anhand der Lage und des jeweiligen Häuserblocks zugewiesen werden. Mit dem Wert der Gitter-Zone wird die Hausnummer einer bestimmten Zone innerhalb der Gemeinde zugewiesen.
Internationale Adressen können wieder ganz andere Formate aufweisen. Eine normale brasilianische Adresse enthält beispielsweise die meisten der grundlegenden Adressenelemente. Allerdings sind diese etwas anders angeordnet. Manchmal wird auch der jeweilige Staat nicht direkt angegeben. Allerdings lassen sich diese aus der Postleitzahl oder dem Ort ableiten. Je nach den Konventionen der jeweiligen Sprache und Kultur können manche Adressenelemente auch scheinbar wegfallen, wie dies im Deutschen bei dem Straßennamen und der Straßenart der Fall ist, die oft zu einem Wort zusammengezogen sind.
Außer den allgemeinen Adressen kann ein Ortsname wie Lincoln Center, Mount McKinley oder eine Postleitzahl zu Geokodierungszwecken als Adresse in Betracht gezogen werden. Manchmal ist die Suche nach einer Position allein anhand der Postleitzahl eine allgemeine Praxis, da so die Fläche, die die Postleitzahl abdeckt, identifiziert werden kann.
Obwohl sich alle diese Adressenformate bis zu einem gewissen Grad unterscheiden, gleichen sie sich doch in mancher Hinsicht. So besteht jede Adresse aus einem oder mehreren Adressenelementen, die in einem bestimmten Adressenformat dargestellt werden, das von der Bevölkerung in der jeweiligen Region verstanden wird. Wenn Sie erst einmal verstanden haben, dass alle Adressen bestimmte Adressenelemente enthalten, ist die Auswahl eines passenden Adressen-Styles und die Entscheidung für eine bestimmte Abgleichart einfacher.