Mit Routing-Services können Benutzer von ArcGIS Enterprise und ArcGIS Online Netzwerkanalysen über das Internet durchführen. Einen Routing-Service können Sie beispielsweise erstellen, indem Sie über ArcMap einen Kartenservice veröffentlichen, dessen Netzwerkanalysefunktion mittels der Erweiterung Network Analyst aktiviert wird.
Anzeigen aller Optionen für die Veröffentlichung von Routing-Services
Der erste Schritt bei der Erstellung dieser Art von Routing-Service über ArcMap besteht darin, ein Kartendokument zu erstellen, das einen Netzwerkanalyse-Layer enthält. Anschließend veröffentlichen Sie die Karte als Service, wobei Sie sicherstellen, dass die Netzwerkanalysefunktion aktiviert ist. Sie können den resultierenden Service auf unterschiedliche Art und Weise verwenden, z. B. mit ArcGIS Enterprise, ArcGIS Online und Entwickler-SDKs. In den folgenden Abschnitten wird dieser Prozess genauer erläutert.
Ein Lernprogramm, das Sie durch den Prozess der Erstellung und Veröffentlichung eines Geoverarbeitungsservice in ArcMap führt, finden Sie unter Beispiel für Geoverarbeitungsservice: Fahrzeitpolygone.
Erstellen des Kartendokuments
Bevor Sie einen Routing-Service veröffentlichen können, müssen Sie mithilfe von ArcMap ein Kartendokument erstellen, das zumindest den Netzwerkanalyse-Layer enthält, den Sie in Ihrem Service verwenden möchten. Sie können entweder über das Dialogfeld Daten hinzufügen einen vorhandenen Netzwerkanalyse-Layer hinzufügen oder basierend auf einem bereits in der Karte vorhandenen Netzwerk-Layer (der auf ein Netzwerk-Dataset verweist) einen Netzwerkanalyse-Layer erstellen. Hierfür verwenden Sie die Werkzeugleiste Network Analyst.
Darüber hinaus können Sie ArcMap verwenden, um die Standardanalyseeinstellungen für den Service festzulegen. Hierzu zählen Netzwerkstandorte, z. B. Einrichtungen und Barrieren, und Solver-Eigenschaften wie die Anzahl der zu suchenden Einrichtungen und geltende Beschränkungen.
Veröffentlichen des Service
Nachdem Sie das Kartendokument erstellt und gespeichert haben, können Sie den Routing-Service erstellen, indem Sie die Schritte in der Dokumentation zur Veröffentlichung des Service für ArcMap ausführen. Bedenken Sie bei der Veröffentlichung der Ressource folgende Punkte:
In ArcMap gibt es zwei Veröffentlichungsszenarien: Sie können die Daten bei der Veröffentlichung auf den Server kopieren oder das Kopieren unterlassen. Wenn Sie die Daten bei der Veröffentlichung nicht auf den Server kopieren, benötigt das ArcGIS Server-Konto explizite Leseberechtigungen für die Daten, auf die das Kartendokument verweist, bevor die Veröffentlichung erfolgen kann. Wenn Sie die Daten bei der Veröffentlichung auf den Server kopieren, müssen Sie dem ArcGIS Server-Konto keine Berechtigungen für die Daten erteilen. Dieser Prozess wird im Hilfethema Bereitstellen der Daten für ArcGIS Server detailliert beschrieben.
Wenn Sie im Service-Editor Funktionen festlegen, stellen Sie sicher, dass die Funktion Netzwerkanalyse aktiviert ist.
Funktionen von Network Analyst
In den folgenden Abschnitten werden die Funktionen beschrieben, die vor der Veröffentlichung des Service festgelegt werden können.
Allgemein
Sobald Netzwerkanalyse aktiviert ist, können Sie im Dialogfeld Service-Editor auf Netzwerkanalyse klicken und die folgenden allgemeinen Einstellungen festlegen:
Ausgabeverzeichnis: Das Verzeichnis, in das Ergebnis-Layer geschrieben werden.
Standardgenauigkeit der Ausgabe-Geometrie: Mit diesem Wert wird die Standardgenauigkeit der Ausgabe-Geometrie nach der Generalisierung festgelegt. Wenn er auf Null festgelegt oder nicht angegeben ist, erfolgt keine Generalisierung der Ausgabegeometrie. Wenn er als positiver Wert angegeben ist, stellt er den Parameter MaximumAllowableOffset dar. Die Generalisierung erfolgt gemäß IPolycurve.Generalize.
Speichern von Ergebnis-Layern auf dem Server durch Benutzer zulassen: Mit diesem Kontrollkästchen wird festgelegt, ob Benutzer Ergebnis-Layer auf dem Server speichern können, um sie später erneut zu verwenden.
Bei Fehler den Ergebnis-Layer auf Server speichern: Mit diesem Kontrollkästchen wird festgelegt, ob Ergebnis-Layer automatisch im Ausgabeverzeichnis gespeichert werden, wenn während der Analyse ein Fehler auftritt. Wenn diese Option aktiviert ist, kann sie die Fehlerbehandlung erleichtern.
Ergebnis-Layer beim Debuggen auf dem Server speichern: Wenn dieses Kontrollkästchen aktiviert ist, werden Ergebnis-Layer für jede Anforderung automatisch im Ausgabeverzeichnis gespeichert, wenn das Protokoll-Level auf DEBUG festgelegt ist.
Netzwerkpositionsfelder ignorieren: Wenn diese Einstellung festgelegt ist, werden im Service keine Positionsfelder für die Eingabeanalysepositionen (Stopps, Barrieren, Einrichtungen, Ereignisse usw.) verwendet, wenn diese mit der Anforderung übergeben werden. Das Ignorieren von Netzwerkpositionsfeldern ist hilfreich, wenn sich Straßennamen häufig ändern, da auf diese Weise das Übergeben von Anforderungen mit veralteten Positionsfeldern vermieden wird.
Beschränkungen
Beschränkungen sind eine Gruppe von Eigenschaften, die für jeden Solver definiert werden können, um Parameter für die Service-Ausgabe festzulegen. Diese Eigenschaften können auf der Registerkarte Beschränkungen festgelegt werden. Die folgenden Beschränkungen gelten für jeden Solver:
- Max. Barrieren: Die maximal zulässige Anzahl von Punkt-Barrieren, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
- Max. Features, die Linien-Barrieren schneiden: Die maximale Anzahl von Straßen, die pro Anforderung durch Linien-Barrieren eingeschränkt werden dürfen.
- Max. Features, die Polygon-Barrieren schneiden: Die maximale Anzahl von Straßen, die pro Anforderung durch Polygon-Barrieren eingeschränkt werden dürfen.
- Hierarchie jenseits der (Ausdehnung der Eingaben) erzwingen und Einheiten für "Hierarchie jenseits der (Ausdehnung der Eingaben) erzwingen": Wenn Stopps sehr weit voneinander entfernt sind und diese Option nicht aktiviert wurde, kann das Verarbeiten von Anforderungen viel Zeit und Serverressourcen in Anspruch nehmen.
Für jeden Solver können zusätzliche Beschränkungen festgelegt werden:
Route
- Max. Stopps: Die maximale Anzahl von Stopps, die ein Benutzer pro Anforderung übergeben darf.
- Zeitfenster zulassen: Mit dieser Option wird festgelegt, ob der Service das Übergeben von Zeitfenstern für die Eingabestopps durch den Benutzer unterstützt.
Einzugsgebiet
- Max. Einrichtungen: Die maximal zulässige Anzahl von Einrichtungen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
- Max. Unterbrechung und Einheiten für "Max. Unterbrechung": Der maximale Unterbrechungswert, der für eine Einzugsgebietanforderung angegeben werden kann. Die Impedanzeinheiten können auf folgenden Parametern basieren:
- Zeit
- Länge
- Sonstiges
- Hierarchie jenseits der (Unterbrechung) erzwingen und Einheiten für "Hierarchie jenseits der (Unterbrechung) erzwingen": Der maximale Unterbrechungswert, der für eine Einzugsgebietanforderung angegeben werden kann. Nach Überschreiten dieses maximalen Wertes legt der Server automatisch fest, dass für die Anforderung stattdessen die Netzwerkhierarchie verwendet wird.
Nächstgelegene Einrichtung
- Max. Einrichtungen: Die maximal zulässige Anzahl von Einrichtungen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
- Max. zu suchende Einrichtungen: Die maximale Anzahl von Einrichtungen aus einem Ereignis, die der Service pro Anforderung suchen können soll.
- Max. Ereignisse: Die maximale Anzahl von Ereignissen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
Start-Ziel-Kostenmatrix
- Max. Ereignisse: Die maximale Anzahl von Ereignissen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
- Max. zu suchende Ziele: Die maximale Anzahl von Zielen für einen Startpunkt, die der Service pro Anforderung suchen können soll.
- Max. Startpunkte: Die maximale Anzahl von Startpunkten, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
Vehicle Routing Problem
- Max. Aufträge: Die maximale Anzahl von Aufträgen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
- Max. Routen: Die maximale Anzahl von Routen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
Location-Allocation
- Max. Bedarfspunkte: Die maximale Anzahl von Bedarfspunkten, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
- Max. Einrichtungen: Die maximal zulässige Anzahl von Einrichtungen, die pro Anfrage übergeben werden dürfen.
Verwenden des Service
Die Routing-Services ermöglichen spezialisierte oder lokal gehostete Routenerstellungen in Ihren Desktop-Anwendungen. Beispielsweise wurde das Dialogfeld Route suchen in ArcMap ursprünglich so konfiguriert, dass es über ArcGIS Online auf einen Routing-Service zugreift. Wenn Sie einen eigenen Service verwenden möchten, weil Sie entweder besondere Regeln oder Daten hinzugefügt haben oder keine Service-Credits verwenden möchten, können Sie diese Befehle neu konfigurieren, sodass Ihr eigener Routing-Service verwendet wird. Hierfür muss keinerlei Code geschrieben werden.
In Webanwendungen und anderen Desktop-Szenarien müssen Routing-Services programmgesteuert verwendet werden. ArcGIS-Entwicklern steht eine Vielzahl von Plattformen zur Verfügung, die Netzwerkanalyse-Services verarbeiten können, z. B. die ArcGIS-Web-APIs, ArcGIS Runtime SDKs und REST-APIs.
Weitere Informationen über die verschiedenen APIs für den Zugriff auf Routing-Services