Mit der Network Analyst-Lizenz verfügbar.
Sie können Netzwerkanalysen durchführen, die zur Ermittlung der Lösung auf parametrisierte Attribute zugreifen.
Für eine Netzwerkanalyse mit einem parametrisierten Attribut ist zunächst ein Netzwerk-Dataset mit einem parametrisierten Attribut erforderlich.
Weitere Informationen zum Verwenden von Parametern mit Netzwerkattributen
Was sind parametrisierte Attribute?
Ein parametrisiertes Attribut ist ein Attributtyp, in dessen Auswertung ein Parameter einbezogen wird, den Sie zum Zeitpunkt der Berechnung ändern können.
Der Wert eines Parameters kann geändert werden, um die Funktionsweise des parametrierten Attributs zu ändern. Sie können z. B. einen Maßstabsfaktor für ein parametriertes Fahrzeitattribut eingeben, um Fahrzeiten für einen bestimmten Berechnungsvorgang zu erhöhen. Sie können die Höhe eines Fahrzeugs für ein parametrisiertes Beschränkungsattribut angeben, damit Routen keine Kanten passieren, die über einen Maximalhöhenwert verfügen, der kleiner als die Höhe des Fahrzeugs ist.
Der Parameter "Restriction Usage"
Standardmäßig wird allen Restriktionsattributen ein Parameter zugewiesen: "Restriction Usage". Sie können für diesen Parameter einen Wert auswählen, um Netzwerkelemente mit einer Beschränkung zu bevorzugen, zu vermeiden oder zu verbieten. Darüber hinaus Sie den Grad der Vermeidung oder Bevorzugung der Elemente angeben.
Meist wird dieses Attribut auf "Verboten" festgelegt. Sie wählen "Verboten" natürlich für Beschränkungen basierend auf physischen Grenzen wie Höhenbeschränkungen aus. Durch Auswählen anderer Werte können Sie jedoch entscheiden, dass Netzwerkelemente lediglich vermieden oder sogar bevorzugt werden. Sie können z. B. bei der Routenerstellung für LKWs gebührenpflichtige Straßen vermeiden oder bestimmte Lastwagenrouten bevorzugen.
Weiche Einschränkungen
Wenn Sie den Parameter "Restriction Usage" für ein Restriktionsattribut auf "Vermeiden: Niedrig/Mittel/Hoch" festlegen, stellt dies eine weiche Einschränkung dar, da eingeschränkte Straßensegmente weiterhin passiert werden können. Bei der Auswahl von "Verboten" ist dies nicht mehr möglich, weshalb es sich hier um eine harte Einschränkung handelt. Werden weiche Einschränkungen intern verwendet, passt der Solver die Impedanzkosten für die Straßen mit weichen Einschränkungen an und verwendet bei der Suche von Pfaden die angepassten Impedanzkosten. Dadurch werden für Straßen mit weichen Beschränkungen höhere Kosten berechnet, sodass der Solver nach alternativen Pfaden sucht. Straßen mit weichen Beschränkungen können dennoch für die Route ausgewählt werden, wenn sich dadurch geringere angepasste Impedanzkosten ergeben. Durch die weichen Beschränkungen werden die Impedanzkosten lediglich intern während der Suche nach Pfaden angepasst. Bei der nach der Berechnung angezeigten Impedanz handelt es sich um die tatsächlichen Impedanzkosten.
Im Falle des Solvers für die Start-Ziel-Kostenmatrix bzw. für die nächstgelegene Einrichtung werden die angepassten Impedanzwerte mit weichen Beschränkungen verwendet, um den optimalen Pfad zwischen Ereignissen und Einrichtungen zu bestimmen. Im obigen stilisierten Netzwerk würde der Solver für den Pfad von Ereignis B zu Einrichtung 2 die Route über die Kante mit weichen Beschränkungen wählen, da sich die angepassten Impedanzkosten auf den Wert 14 belaufen. Dahingegen würden die angepassten Impedanzkosten für eine Ausweichroute, die nicht die Kante mit weichen Einschränkungen einschließt, den Wert 16 betragen (dies deckt sich mit den tatsächlichen Impedanzkosten, da hierbei keine Kante mit weichen Beschränkungen eingeschlossen wird).
Bei der Verwendung von weichen Beschränkungen und Grenzwerten mit dem Solver für die Start-Ziel-Kostenmatrix bzw. für die nächstgelegene Einrichtung muss berücksichtigt werden, wie die Rangfolge angegeben wird. Es ist außerdem möglich, dass nicht alle erwarteten Kandidaten gefunden werden. Wenn die Rangfolge der Routen für den Solver für die Start-Ziel-Kostenmatrix bzw. für die nächstgelegene Einrichtung festgelegt wird, werden die tatsächlichen Impedanzkosten anstatt der angepassten Impedanzkosten mit weichen Beschränkungen verwendet. Für das obige stilisierte Beispiel liegt die Route zu Einrichtung 2 auf Platz 1, während die Route zu Einrichtung 1 auf Platz 2 steht. Dies liegt daran, dass sich die tatsächlichen Impedanzkosten zu Einrichtung 2 nur auf den Wert 9 belaufen, obwohl die angepassten Impedanzkosten bei der Pfadsuche den Wert 14 betragen. Die tatsächlichen und die angepassten Impedanzkosten zu Einrichtung 1 betragen den Wert 10.
In seltenen Fällen kann kein Pfad zwischen Startpunkt und Ziel bzw. Einrichtung und Ereignis gefunden werden, wenn sowohl weiche Beschränkungen als auch Grenzwerte verwendet werden. Dies liegt daran, dass der optimale Pfad von Startpunkten zu Endpunkten anhand der angepassten Impedanzkosten mit weichen Beschränkungen gesucht wird. Sind zwei Routenoptionen zwischen zwei Positionen vorhanden, wird die Route mit den geringeren angepassten Impedanzkosten als der optimale Pfad angegeben, selbst wenn sie aufgrund der Vermeidung der weichen Beschränkung die längere Route darstellt. Wird der Grenzwert jedoch strategisch zwischen den tatsächlichen Impedanzkostenwerten der beiden Routenoptionen festgelegt, wird – obwohl eine Route zum Ziel gefunden werden kann, die unterhalb des Grenzwertes liegt – keine Route zurückgegeben, da die tatsächlichen Impedanzkosten des gefundenen optimalen angepassten Pfades oberhalb des Grenzwertes liegen.
Im obigen stilisierten Beispiel gibt es für den Weg von Startpunkt A nach Ziel 1 zwei Hauptoptionen. Die rote Route führt über eine Mautstraße, wobei die tatsächlichen Impedanzkosten den Wert 9 betragen. Die blaue Route führt nicht über eine Mautstraße, wobei sich die tatsächlichen Impedanzkosten auf den Wert 14 belaufen. Wenn der Parameter "Mautstraßen vermeiden" auf "Vermeiden: Mittel" festgelegt wird, steigen die angepassten Impedanzkosten mit weichen Beschränkungen für die Route über die Mautstraße (angepasste Kosten von 16) über die der Ausweichroute (angepasste Kosten von 14). Die Ausweichroute wird daher zwischen diesen beiden Positionen als der optimale Pfad betrachtet. Wird der Grenzwert auf 10 festgelegt, gibt der Solver keine Lösung zurück, da der Wert unterhalb der tatsächlichen Impedanzkosten des optimalen Pfades liegt. Wenn keine Lösung zurückgegeben wird, Sie aber der Meinung sind, dass es eine Route unterhalb des Grenzwertes gibt, entfernen Sie die weichen Beschränkungen. Berechnen Sie anschließend den kürzesten Pfad für die tatsächlichen Impedanzkosten. Wenn Sie jedoch weiterhin weiche Einschränkungen verwenden möchten, um gewisse Straßen zu vermeiden, und der Meinung sind, dass ein Pfad zwischen den beiden Positionen gefunden werden kann, versuchen Sie es mit einem höheren bzw. keinem Grenzwert.
Durchführen einer Netzwerkanalyse in ArcMap mit einem parametrisierten Attribut
Nutzen Sie den folgenden Workflow, um parametrierte Attribute in einer beliebigen Netzwerkanalyse zu verwenden. Stellen Sie zunächst sicher, dass Sie über einen Analyse-Layer und alle erforderlichen Netzwerkanalyse-Objekte verfügen, bevor Sie die folgenden Schritte ausführen.
Doppelklicken Sie im Fenster Inhaltsverzeichnis auf den Netzwerkanalyse-Layer, um dessen Eigenschaften anzuzeigen.
Klicken Sie auf die Registerkarte Analyseeinstellungen.
Legen Sie die parametrierten Attribute fest, die für die Analyse verwendet werden sollen. Um ein parameterisiertes Kostenattribut zu verwenden, wählen Sie es für die Einstellung Impedanz aus. Um parameterisierte Restriktionsattribute zu verwenden, aktivieren Sie sie im Abschnitt Beschränkungen.
Sie können z. B. die Impedanz ändern, sodass ein parameterisiertes skaliertes Kostenattribut gelesen wird. Sie können auch die Beschränkungen Höhe, Gefahrgut verboten und Gefahrgut bevorzugt aktivieren.
Klicken Sie auf die Registerkarte Attributparameter.
Wenn Sie einen der Parameterwerte für die Attribute ändern müssen, klicken Sie in der Spalte Werte auf die Zeile mit der richtigen Kombination aus Attribut und Parameter, und aktualisieren Sie den Parameterwert.
Die folgenden Änderungen können z. B. an einer Analyse vorgenommen werden, wenn das Netzwerk-Dataset über die entsprechenden Attribute und Parameter verfügt:
Legen Sie den Parameter Drive Time Factor des Kostenattributs DriveTime_Scaled auf 1.5 fest, um Fahrzeiten aufgrund vereister Straßen um 50 Prozent zu verlängern.
Legen Sie den Parameter Vehicle Height des Attributs Höhe auf 13.5 Fuß (4,10 m) fest, um die Höhe des Fahrzeugs darzustellen, für das Sie gerade eine Analyse berechnen.
Legen Sie den Parameter Restriction Usage des Attributs Höhe auf Verboten fest, da das Fahrzeug nie unter einer Brücke mit einer geringeren Mindesthöhe als die Fahrzeughöhe durchfahren soll.
Legen Sie den Parameter Restriction Usage des Attributs Gefahrgut verboten auf Verboten fest, damit nie zulässig ist, dass das Fahrzeug, für das Sie die Berechnung durchführen, auf für Gefahrguttransporter nicht zulässigen Straßen geführt wird.
Wenn eine Umleitung um Straßen, die für Gefahrguttransporter nicht zugelassen sind, nicht möglich ist – wenn der Lkw z. B. einen Stopp auf einer solchen Straße anfahren muss –, können Sie die Einschränkung lockern, indem Sie den Wert des Parameters Restriction Usage von Verboten in Vermeiden: Hoch ändern. Dadurch versucht der Solver, die eingeschränkten Straßen zu vermeiden. Sie werden nur befahren, wenn eine Umleitung um diese Straßen zu kostenaufwändig ist oder eine eingeschränkte Straße passiert werden muss, um einen Stopp zu erreichen.
Legen Sie den Parameter Restriction Usage des Attributs Gefahrgut bevorzugt auf Bevorzugen: Niedrig, Bevorzugen: Mittel oder Bevorzugen: Hoch fest. Die Auswahl von niedrig, mittel oder hoch hängt davon ab, wie wichtig es ist, dass der LKW auf bestimmten Gefahrgut-Transportstraßen bleibt.
Klicken Sie auf OK, um diese Einstellungen zu speichern.
Klicken Sie auf der Werkzeugleiste Network Analyst auf die Schaltfläche Berechnen , um Ergebnisse unter Verwendung der parameterisierten Attribute zu erhalten.