Sie können zwischen mehreren Geoverarbeitungswerkzeugen und Daten-Ladeprogrammen wählen, um CAD-Daten in eine Geodatabase zu laden. Viele der Werkzeuge können auch für native ArcGIS-Feature-Daten, die in Shapefiles und Geodatabases gespeichert werden, verwendet werden. Obwohl für verschiedene Szenarien unterschiedliche Werkzeuge und Strategien benötigt werden, folgen Workflows zum Laden von CAD-Daten einem allgemeinen ETL-Muster (Extrahieren, Transformieren und Laden).
In den folgenden Abschnitten werden die Werkzeuge und ETL-Strategien erklärt, mit denen Sie CAD-Daten in eine Geodatabase laden können.
Extrahieren von CAD-Features
Das Extrahieren von CAD-Features erfolgt über die Erstellung einer Auswahl oder die Definition einer SQL-Abfrage, durch die die Geometrie nach Layer, Farbe, Linientyp oder anderen Eigenschaftenattributen der Zeichnung gefiltert wird.
Kartendokumente
In einem Kartendokument (.mxd) sollte ein Abfrage-Generator verwendet und die Abfrage mit dem Feature-Layer gespeichert werden. Im Fenster Identifizieren können Sie die Zeichnungs-Layer oder anderen CAD-Attribute festlegen, durch die sich die zu ladenden CAD-Features eindeutig auszeichnen. Der Vorteil des Arbeitens in einem Kartendokument besteht darin, dass Sie die Ergebnisse vor der Bearbeitung der Daten visuell überprüfen können.
ModelBuilder
Bei ModelBuilder wird als erstes Werkzeug im Workflow häufig das Werkzeug Feature-Class in Feature-Class verwendet. Dieses Werkzeug bedient sich eines SQL-Ausdrucks als Eingabeparameter, den Sie zur Laufzeit mit dem Modell oder Typ speichern können. Sie können den Ausdruck auch mit dem Abfrage-Generator erstellen und überprüfen.
Transformieren von CAD-Daten
In ArcGIS Desktop wird nie direkt mit tatsächlichen CAD-Daten gearbeitet. CAD-Features sind virtuelle ArcGIS-Feature-Classes, die direkt von Daten in der Quelldatei übertragen wurden. Daher können Sie die Daten vor dem Laden in die Produktions-Geodatabase anhand von Standardverarbeitungswerkzeugen und allgemeinen Editiertechniken modifizieren und bereinigen. Dies bietet einen entscheidenden Vorteil gegenüber herkömmlichen ETL-Methoden, da CAD-Daten in einer Geodatabase als native ArcGIS-Features verarbeitet werden.
Geoverarbeitungswerkzeuge führen bestimmte Tasks aus, darunter das Bearbeiten und Generieren neuer Geometrie. Hinsichtlich der Arbeit mit CAD-Daten können die Werkzeuge in die folgenden drei Kategorien eingeteilt werden: Werkzeuge zum Verarbeiten von Geometrie und Feldern, Werkzeuge zum Konvertieren von CAD-Annotations und Werkzeuge zum Laden von Daten in vorhandene Feature-Classes.
Staging von Daten bei Kartendokumenten
Ein Kartendokument (.mxd) kann als temporärer Workspace zum Verarbeiten und Laden von CAD-Daten oder zum Debuggen von Geoverarbeitungsmodellen dienen. Bei Ad-hoc-Workflows kann die Standard-Geodatabase vor dem Laden der Daten in die Produktions-Geodatabase als Staging-Bereich verwendet werden. ArcMap bietet einen Schnellzugriff auf verschiedene Werkzeuge, die mit vorkonfigurierten Standardeinstellungen geöffnet werden, die sich gut für diesen Zweck eignen.
Klicken Sie für deren Verwendung im Inhaltsverzeichnis mit der rechten Maustaste auf den CAD-Feature-Layer. Basierend auf der gewählten CAD-Feature-Class werden im Kontextmenü die folgenden Auswahlmöglichkeiten angezeigt.
- Der Befehl CAD-Feature-Layer konvertieren öffnet das Werkzeug Features kopieren. Wenn der Eingabe-Layer eine Auswahl enthält, werden nur die ausgewählten Features geladen.
- Der Befehl CAD-Feature-Dataset konvertieren öffnet das Werkzeug CAD zu Geodatabase. Mit diesem Werkzeug zum Laden großer Datenmengen werden alle CAD-Feature-Classes geladen, die sich vom selben CAD-Dataset ableiten.
- Der Befehl In Geodatabase-Annotation konvertieren öffnet das Werkzeug CAD-Annotation importieren. Diese Auswahlmöglichkeit steht nur dann zur Verfügung, wenn Sie einen CAD-Annotations-Feature-Layer auswählen.
Bearbeiten großer Datenmengen
Nachdem Sie CAD-Daten in eine geeignete Feature-Class geladen haben, erfolgt die Modifizierung anhand eines typischen Bearbeitungs-Workflows. Sie können die Bearbeitung manuell in einer Editiersitzung vornehmen oder Geoverarbeitungswerkzeuge aus der Toolbox "Editing" zum Bearbeiten großer Datenmengen verwenden. Für komplexe iterative Workflows sollte zum Organisieren und Debuggen des Transformations-Workflows ModelBuilder verwendet werden.
Bei CAD-Daten ist häufig ein gewisses Maß an Bereinigung erforderlich. Schlecht erstellte CAD-Daten können zahlreiche Über- und Unterstände enthalten, aufgrund derer sich die Daten nicht zur Erstellung einer gültigen Topologie eignen. Diese Fehler können mit Geoverarbeitungswerkzeugen wie Linie verlängern, Linie kürzen und Fangen behoben werden.
Weitere Informationen zu Geoverarbeitungswerkzeugen zum Bearbeiten finden Sie unter Überblick über die Toolbox "Editing"
Felder
Standardmäßig laden Geoverarbeitungswerkzeuge die Eingabeattributfelder, die als sichtbar markiert wurden. In manchen Fällen wird dadurch die vollständige Sammlung an CAD-Attributfeldern geladen. Die Felder enthalten Eigenschaftenwerte für die Geometrie oder Annotation der CAD-Zeichnung, Layer-Informationen, Dokumentmetadaten und benutzerdefinierte Attribute. Viele von ihnen haben keine Bedeutung für ein GIS und können jederzeit gelöscht werden.
Am effizientesten erfolgt das gleichzeitige Löschen mehrerer Felder mit dem Werkzeug Feld löschen. Sie müssen unter Umständen lediglich die Felder erhalten, die Sie als Feature-Attribute laden möchten oder als Filterkriterien benötigen.
Weitere Informationen zu Geoverarbeitungswerkzeugen zum Verwalten von Feldern finden Sie unter Überblick über das Toolset "Felder"
Erstellen von Polygonen und anderer Geometrie
AutoCAD- und MicroStation-Dateien unterstützen keine regelbasierten polygonalen Objekte, die der Polygon-Feature-Class in ArcGIS entsprechen. Stattdessen werden Polygone von geschlossenen Polylinien abgeleitet. In ArcGIS Desktop werden alle geschlossenen Polylinien in der CAD-Polygon-Feature-Class angezeigt. Enthält die CAD-Zeichnung jedoch vollständig umschlossene Bereiche aus Liniensegmenten, können Sie diese für die Erstellung von Polygonen mit dem Werkzeug Feature in Polygon verwenden.
Komplexe Workflows
Andere, komplexere Szenarien erfordern möglicherweise verschiedene Werkzeuge, um die Daten in ein abgestuftes Muster zu transformieren. Mit der folgenden Strategie beispielsweise können Sie Polygone für innere Büroflächen aus einer CAD-Bodenplanzeichnung generieren:
- Trennen Sie alle Polylinien mit dem Werkzeug Linien an Stützpunkten teilen.
- Bearbeiten Sie die Ergebnisse mit dem Werkzeug Feature-Layer erstellen unter Verwendung eines SQL-Ausdrucks, durch den nur die Linien größer 0,5 Fuß ausgewählt werden.
- Verwenden Sie als Nächstes das Werkzeug Linie verlängern, um aus der verbleibenden Geometrie, die innere Büroflächen darstellen könnte, umschlossene Bereiche zu erstellen.
- Erstellen Sie abschließend Polygon-Features mit dem Werkzeug Feature in Polygon.
Die Ergebnisse des Workflows lassen sich dann einem Kartendokument hinzufügen und manuell bearbeiten, um finale Korrekturen wie das Entfernen unerwünschter Polygone, das Teilen und Trennen von Stützpunkten und andere Verfahren zur Bereinigung vorzunehmen.
Weitere Informationen zu Geoverarbeitungswerkzeugen zum Transformieren von Features aus einem Geometrietyp in einen anderen und zum Prüfen der Korrektheit finden Sie unter Überblick über das Toolset "Features"
Laden von Daten in eine Geodatabase
Sobald Sie sicher sind, dass die Datenqualität die Anforderungen der Produktions-Geodatabase erfüllt, können Sie zum Laden der Daten zwischen verschiedenen Werkzeugen wählen. Wenn Sie den Workflow mit einem Geoverarbeitungsmodell automatisieren, können Sie das Werkzeug Anhängen verwenden. Dieses Werkzeug bietet Steuerungen zum Testen, Filtern und Zuordnen von Attributfeldschemas zur Ziel-Feature-Class. Wenn Sie Daten aus mehreren CAD-Quelldateien laden, können Sie sie vor Verwendung des Werkzeugs "Anhängen" mit dem Werkzeug Zusammenführen in einer einzige Feature-Class kombinieren.
Weitere Informationen zu Geoverarbeitungswerkzeugen, mit denen allgemeine Datenmanagementvorgänge ausgeführt werden, finden Sie unter Überblick über das Toolset "Allgemein"
Daten-Ladeprogramme
Sie können außerdem zwischen zwei Werkzeugen wählen, die ähnliche Ergebnisse wie das Werkzeug "Anhängen" generieren. Daten-Ladeprogramme sind Assistenten, die interaktiv ausgeführt werden. Über den Abfrage-Generator werden die zu ladenden Daten begrenzt, und anhand einer tabellarischen Schnittstelle werden Eingabefelder den entsprechenden Feldern in der Ziel-Feature-Class zugeordnet.
- Das Objekt-Ladeprogramm wird während einer Editiersitzung in ArcMap ausgeführt. Sie können es für die Verwendung der Validierungsregeln, die durch die Ziel-Feature-Class definiert wurden, konfigurieren und die Daten in Koordinaten fangen. Darüber hinaus können Sie Änderungen nach dem Laden der Daten rückgängig machen.
- Der Assistent "Laden einfacher Objekte" wird in einem Fenster Katalog ausgeführt. Dieses Ladeprogramm nimmt weder Validierungen vor, noch können Sie Änderungen an der Ziel-Feature-Class rückgängig machen.
Weitere Informationen zu Daten-Ladeprogrammen finden Sie unter Laden von Daten in vorhandene Feature-Classes