Wenn Sie in ArcGIS Desktop eine Verbindung mit einer CAD-Datei aus AutoCAD oder MicroStation herstellen, wird die Zeichnung direkt in den Speicher übertragen und als schreibgeschütztes Feature-Dataset organisiert. Die in der Datei enthaltene Geometrie und Annotation sowie die unterstützenden Informationen, darunter Eigenschaftenwerte und Metadaten, werden ähnlichen Datenstrukturen in ArcGIS zugeordnet und als einfache GIS-Features angezeigt.
Die folgenden Abschnitte bieten einen Überblick über das (virtuelle) Direktablesungs-CAD-Datenmodell.
CAD-Feature-Datasets
Ein CAD-Feature-Dataset ist eine GIS-Darstellung der auf der Festplatte gespeicherten CAD-Zeichnung. Erforderliche räumliche Daten, die keine CAD-Daten sind, werden über allgemeine ArcGIS-Werkzeuge und Zusatzdateien mit dem Dataset verknüpft.
Alle CAD-Feature-Datasets unterstützten die folgenden Komponenten:
- Feature-Classes mit Attributtabellen
- Ein Raumbezug (optional)
- Georeferenzierungsinformationen (optional)
- GIS-Metadaten (optional)
CAD-Feature-Classes
CAD-Feature-Classes sind virtuelle Feature-Classes, die Daten basierend auf unterstützten ArcGIS-Shape-Typen anzeigen.
Standard-Feature-Classes
Alle CAD-Feature-Datasets zeigen einen Standardsatz von fünf Feature-Classes an, eine für jeden unterstützten Shape-Typ. Diese Feature-Classes sind Zusammenstellungen der Geometrie in der CAD-Quellzeichnung. Ihr Schema ist hart codiert und eine Funktion des Übertragungsprozesses. Leere Feature-Classes können nicht entfernt werden.
- Annotation
- Multipatch
- Punkt
- Polygon
- Polylinie
In DWG/DXF-Formaten gespeicherte Feature-Classes
AutoCAD-basierte Datasets (Version 2007 oder höher) verfügen über erweiterte Eigenschaften, die zusätzlich zu den Standard-Feature-Classes benutzerdefinierte Feature-Classes anzeigen. Diese Feature-Classes zeigen eine Teilmenge der Daten an, die in der Standard-Feature-Class enthalten sind, und arbeiten ähnlich wie Definitionsabfragen. Ihr Schema kann vom Benutzer definiert werden. Es kann vom Autor der Zeichnung erstellt oder mit dem Werkzeug "Nach CAD exportieren" generiert werden und wird durch die Esri Mapping Specification for CAD geregelt.
Eine Polyline-Feature-Class mit dem Namen "Straßen" kann z. B. in der AutoCAD-Zeichnung definiert werden, um eine bestimmte Sammlung von Polylinien anzuzeigen, während die Standard-Feature-Class mit dem Namen "Polylinie" weiterhin alle Polylinien im Dataset anzeigt. Auf ähnliche Weise werden alle vom Benutzer erstellten und mit dieser Geometrie (mit passendem Schema) verknüpften CAD-Attribute als konstituierende Attribute gefiltert und in der virtuellen Attributtabelle neben den Eigenschaftenattributen angezeigt.
Attributtabellen
Jede CAD-Feature-Class unterstützt eine virtuelle Attributtabelle. Dies ist eine schreibgeschützte Tabellensicht der Eigenschaften in der CAD-Zeichnung. Die Informationen enthalten Eigenschaftenwerte für die Geometrie oder Annotation, Layer-Informationen, Dokumentmetadaten und benutzerdefinierte Attribute, die mit den CAD-Features verknüpft sind. Diese Daten können verwendet werden, um Symbologie und Beschriftungen zu steuern. Sie können außerdem abgefragt und als Filterkriterien für Visualisierungs-Tasks verwendet sowie als Feature-Daten berechnet werden.
Raumbezüge
Das DGN-Format und das DWG-Format bieten keine native Unterstützung für das ArcGIS-Raumbezugssystem. Um diese Beschränkung zu umgehen, erweitert ArcGIS Desktop die Eigenschaften eines CAD-Datasets, sodass dieses einen Raumbezug als Zusatzinformation enthält. Diese Information wird als Textzeichenfolge im Well-Known-Text (WKT)-Format definiert und in einer Hilfsprojektionsdatei (.prj) gespeichert bzw. in die CAD-Zeichnung eingebettet.
Georeferenzierung
Das DGN-Format und das DWG-Format bieten keine native Unterstützung für das ArcGIS-Georeferenzierungssystem. Um diese Beschränkung zu umgehen, erweitert ArcGIS Desktop die Eigenschaften eines CAD-Datasets, sodass dieses Passpunkte für die Georeferenzierung als Zusatzinformation enthält. Diese Information wird als Von-Nach-Koordinaten definiert und in einer zusätzlichen World-File (.wld) oder im Kartendokument (.mxd) gespeichert.
Metadaten
Metadaten werden mit Standardwerkzeugen von ArcGIS Desktop erstellt und in einer Zusatzdatei (.xml) gespeichert, die den gleichen Namen wie das Zeichnungsdateipräfix hat und im gleichen Ordner gespeichert wird.