ArcGIS bietet Werkzeuge zur Erhaltung der Qualität von Attributdaten. Mithilfe von Attributdomänen, Subtypes, Standardwerten, Beziehungsklassen und Überprüfungsverfahren können Sie sicherstellen, dass für die Feature-Attribute in der Geodatabase realistische Werte verwendet werden.
Verwenden von Attributdomänen
Bei Attributdomänen handelt es sich um Regeln, mit denen die für einen Feldtyp zulässigen Werte festgelegt werden. Hiermit können Sie die gültigen Werte bestimmter Attribute für eine Tabelle, eine Feature-Class oder einen Subtype einschränken. Jeder Feature-Class oder Tabelle kann ein Satz Attributdomänen zugewiesen werden, die für verschiedene Attribute gelten. Eine Attributdomäne kann für verschiedene Feature-Classes und Tabellen in einer Geodatabase verwendet werden. Wenn eine Feature-Class über Subtypes verfügt, kann jedem Subtype eine andere Domäne zugewiesen werden, die mit einem gegebenen Attribut verknüpft ist. Beispiel: Eine Feature-Class für Wasserhauptleitungen und eine Feature-Class für Wassernebenleitungen können dieselbe Domäne für das Bodenoberflächentyp-Feld verwenden.
Wenn Sie ein Feld mit einer Domäne mit codierten Werten bearbeiten, wird eine Dropdown-Liste aller Domänenwerte angezeigt. Eine Leitungsnetzdatenbank enthält eine Feature-Class, die Hauptwasserleitungen speichert. Die Domäne mit codierten Werten gibt an, dass Wasserhauptleitungen einen Durchmesser von nur 10, 24 oder 30 Zoll haben können.
Eine Bereichsdomäne legt einen gültigen Bereich von Werten für ein numerisches Attribut fest. Sie haben beispielsweise drei Subtypes für Wasserhauptleitungen: Versorgungs-, Verteilungs- und Umgehungsleitungen. Für jede dieser Leitungen gilt ein anderer Wertebereich für den Wasserdruck. Verteilungswasserhauptleitungen sind für einen Druck zwischen 50 und 75 psi ausgelegt. Damit ein Verteilungswasserhauptleitungs-Objekt daher gültig ist, muss für den zulässigen Druck ein Wert zwischen 50 und 75 psi eingegeben werden. Dieser Wertebereich wird mit einer Bereichsdomäne festgelegt.
Wenn Sie ein Feld mit einer Domäne mit codierten Werten bearbeiten, können Sie nur aus einer Liste aller Domänenwerte auswählen, sodass Sie wissen, dass Sie dem Feld einen gültigen Wert zuweisen. Beim Bearbeiten von Feldern mit Bereichsdomänen müssen Sie nach dem Eingeben der Attribute deren Gültigkeit überprüfen, um sicherzustellen, dass der eingegebene Wert innerhalb des Bereichs liegt.
Verhalten von Attributdomänen bei Teilung und Zusammenführung von Features
Beim Bearbeiten von Daten wird ein einzelnes Feature oft in zwei Features geteilt, oder zwei separate Features werden zu einem einzelnen Feature kombiniert oder zusammengeführt. Beispiel: In einer Flurstücksdatenbank könnte sich ein Flurstück aufgrund einer neuen Flächenverteilung in zwei einzelne Flurstücke teilen. Ähnliche Änderungen der Flächenverteilung erfordern vielleicht, dass zwei angrenzende Flurstücke in ein einzelnes Flurstück zusammengeführt werden.
Das Verhalten der Werte eines Attributs bei der Teilung eines Features wird durch die jeweilige Teilungsmethode, das Verhalten bei der Zusammenführung zweier Features durch die jeweilige Vereinigungsmethode gesteuert. Jede Attributdomäne besitzt sowohl eine Teilungs- als auch eine Vereinigungsmethode. Im Falle einer Teilung oder Zusammenführung von Features wird in ArcGIS anhand dieser Methoden ermittelt, welche Attributwerte für die neu entstandenen Features gültig sind.
Bearbeiten von Subtypes
Subtypes sind Klassifizierungen innerhalb einer Feature-Class oder Tabelle in einer Geodatabase. Mit Subtypes können Sie Features anhand eindeutiger Merkmale oder eindeutigen Verhaltens der Daten logisch gruppieren. Dabei wird dieses Merkmal bzw. Verhalten durch den Wert in einem Feld in der Tabelle dargestellt. Beispielsweise könnte eine Tabelle zur Hydrologie Subtypes für Typen von Wasserläufen enthalten: Bäche, Flüsse, Ströme und Kanäle. Für jeden Subtype können Sie eigene Topologie-, Verbindungs- und Beziehungsregeln sowie Standardwerte festlegen.
Subtypes werden als codierte Werte implementiert, wobei Ganzzahl-Werte jeweils für ein Feature im Subtype stehen. Eine Leitungsnetzdatenbank enthält eine Feature-Class, in der Wasserleitungsanschlüsse gespeichert sind. Statt mehreren Feature-Classes können Sie eine Feature-Class mit verschiedenen Subtypes für die einzelnen Anschlusstypen zu erstellen. Jeder Subtype kann eigene Standardwerte und Domänen aufweisen.
Standardattributwerte
Feature-Vorlagen ermöglichen es Ihnen, neuen, mit dieser Vorlage erstellten Features Standardattributwerte zuzuweisen. Für erstellte Feature-Vorlagen werden alle Standardwerte verwendet, die in der Geodatabase angegeben sind. Wenn die Feature-Class Geodatabase-Standardwerte enthält, werden diese automatisch als Standardwerte der Feature-Vorlage aufgefüllt. Wenn bei der Arbeit mit Hauptleitungen die meisten Wasserlinien, die Sie erstellen werden, beispielsweise 24 Zoll dick sind, können Sie 24 Zoll als Standardwert für das Feld DIAMETER festlegen. Auf diese Weise wird das Attribut DIAMETER für jedes neue erstellte Feature auf 24 Zoll festgelegt. Feldwerte für Feature-Vorlagen können jedoch sich von ihren Geodatabase-Standardwerten unterscheiden und überschreiben diese daher möglicherweise.
Auch beim Bearbeiten vorhandener Features können Sie Standardattributwerte mithilfe von Geodatabase-Standardwerten zuweisen. Wenn Sie z. B. ein Linien-Feature teilen, wird das geteilte Feature mit Geodatabase-Standardwerten aufgefüllt.
Beziehungsklassen
Wenn Sie zwischen Feature-Classes und Tabellen in der Geodatabase Beziehungsklassen erstellt haben, können Sie die Beziehungen mit den ArcMap-Editierwerkzeugen nutzen. Mithilfe der Editier-Werkzeuge in ArcMap können Sie alle Objekte finden, die mit einem bestimmten Objekt verbunden sind, und diese bearbeiten. Beispiel: Sie können ein Flurstück markieren und dessen Eigentümer suchen, dann einige der Attribute dieses Eigentümers ändern, ohne der ArcMap-Sitzung die Tabelle hinzufügen zu müssen, in der die Eigentümer gespeichert sind.
Sie können die Editier-Werkzeuge in ArcMap auch verwenden, um eine neue Beziehung zwischen Objekten zu erstellen oder vorhandene aufzuheben. Beispiel: Wenn ein Flurstück den Eigentümer wechselt, können Sie die Beziehung zwischen Flurstück und altem Eigentümer löschen und eine Beziehung zu dem neuen erstellen.
Beziehungen werden auch mit Feature-bezogener Annotation verwendet. Die Bearbeitung eines Features beeinflusst die dazugehörige Annotation, weil sie durch eine abhängige Beziehung verbunden sind. Wenn das ursprüngliche Feature verschoben oder gedreht wird, wird auch die verbundene Annotation verschoben oder gedreht. Wenn ein Ursprungs-Feature aus der Geodatabase gelöscht wird, wird das verbundene Annotation-Feature ebenfalls gelöscht. Die Annotation wird ebenfalls aktualisiert, wenn Sie ein Attribut des Features ändern, auf dem der Annotation-Text basiert. Wenn Sie neue Features erstellen, können automatisch auch neue Annotations erstellt werden.
Überprüfen von Features
Nach der Bearbeitung der Attribute überprüfen Sie die Änderungen. Mit dem Befehl "Features überprüfen" im Menü "Editor" können Sie die Daten auf gültige Subtypes und Domänen sowie andere Integritätsregeln (z. B. geometrische Netzwerke und Beziehungen) überprüfen. Wenn ungültige Features gefunden werden, können Sie die Fehler entsprechend beheben.
Über die Topologie hinaus unterstützen Geodatabases drei Arten von Validierungsregeln: Attributvalidierungsregeln, Konnektivitätsregeln für geometrische Netzwerke und Beziehungsregeln. Es ist wichtig, zu verstehen, dass diese Validierungsregeln gebrochen werden können; in bestimmten Fällen lässt eine Geodatabase auch die Speicherung unzulässiger Objekte in der Datenbank zu.
Beispiel: Wenn Sie eine Attributregel haben, die besagt, dass der zulässige Druckbereich für eine Hauptwasserleitung in einem Wasserleitungsnetz zwischen 3,5 und 5 bar liegt, wird die Geodatabase Sie nicht daran hindern, einen Wert außerhalb dieses Bereichs zu speichern. Eine Leitung mit einem Wasserdruck außerhalb dieses Bereiches ist jedoch ein unzulässiges Objekt in der Geodatabase. In ArcMap stehen viele Editier-Werkzeuge zur Verfügung, die Ihnen bei der Identifizierung unzulässiger Features helfen, sodass Sie diese korrigieren können.
Ausnahmen sind Kanten-Kanten-Konnektivitätsregeln, Kanten-Knoten-Konnektivitätsregeln und Attributregeln für codierte Werte. In diesen Fällen übernimmt ArcMap eine aktivere Rolle bei der Bearbeitung von Features mit diesen Regeln.
Im Allgemeinen gilt beim Vorgang der Überprüfung von Features, dass zulässige Features nicht als unzulässig markiert werden sollten (falsche Negative); es ist jedoch möglich, dass normalerweise unzulässige Features als zulässig gemeldet werden (falsche Positive). Wenn die Geodatabase keine Überprüfung durchführt, ist jedes Feature im Wesentlichen zulässig. Die Überprüfung eines bestimmten Features erfolgt in fünf Schritten:
- Überprüfen des Subtypes
- Überprüfen der Attributregeln
- Überprüfen der Netzwerkkonnektivitätsregeln (bei Netzwerk-Features)
- Überprüfen der Beziehungsregeln
- Durchführen einer benutzerdefinierten Überprüfung (mithilfe optionaler Class-Extensions)
Diese Strategie bedeutet, dass die am wenigsten aufwändige Überprüfung zuerst durchgeführt wird. Der Vorgang der Überprüfung wird angehalten, sobald ein unzulässiges Feature gefunden wird. Wenn ein Feature den Test 1 nicht besteht, werden die Tests 2, 3, 4 und 5 nicht mehr durchgeführt.
Beim Untersuchen der Verbindungs- und Beziehungsregeln müssen alle Regeln erfüllt werden. Wenn Sie in Bezug auf Netzwerkkonnektivitätsregeln eine Regel angegeben, müssen Sie alle angeben. Daher wird ein Netzwerk-Feature als unzulässig angesehen, wenn eine Art von Verbindung vorhanden ist, mit der keine Konnektivitätsregel assoziiert ist.