Einige Editierwerkzeuge ermöglichen beim Erstellen von Features das Eingeben von Winkeln, Richtungen oder Ablenkungen. Sie können das Richtungsbemessungssystem und die Einheiten für diese Werkzeuge ändern. Verwenden Sie dazu die Registerkarte "Einheiten" im Dialogfeld "Editieroptionen". Wenn Sie das Richtungsbemessungssystem und die Einheiten ändern, erkennen alle Editier-Werkzeuge Eingaben im neuen System und in den neuen Einheiten.
Wenn Sie Features mit den Koordinatengeometrie-Werkzeugen in ArcMap erstellen, müssen Sie in einigen Fällen die vermessenen Winkel und Entfernungen konvertieren, um sie an das für die Daten verwendete Koordinatensystem anzupassen. Dieser Vorgang wird als "Gelände-zu-Gitter-Korrektion" bezeichnet. Weitere Informationen finden Sie unter Anwenden einer Gelände-zu-Grid-Korrektur.
Richtungsbemessungssysteme
Sie können zwischen den folgenden Richtungsbemessungssystemen wählen: "Nord Azimut", "Süd Azimut", "Quadrantwinkel" und "Polar". Standardmäßig nehmen die Werkzeuge Winkelmaße im Richtungsbemessungssystem "Polar" an.
- Polarwinkel werden gegen den Uhrzeigersinn von der positiven X-Achse aus gemessen.
- Im System "Nord Azimut" ist der Azimut einer Linie der Horizontalwinkel zwischen einem Meridian und der Linie, gemessen im Uhrzeigersinn von Norden aus.
- Im System "Süd Azimut" werden die Winkel im Uhrzeigersinn von Süden aus gemessen.
- Im System "Quadrantwinkel" wird die Peilung einer Linie als Winkel vom Referenzmeridian, entweder dem nördlichen oder dem südlichen, nach Osten oder Westen gemessen. Peilungen im Quadrantwinkelsystem werden als Meridian, Winkel und Richtung beschrieben. Beispiel: Eine Peilung von N 25 W definiert einen 25-Grad-Winkel, der von Norden in Richtung Westen gemessen wird. Eine Peilung von S 18 E definiert einen 18-Grad-Winkel, gemessen von Süden in Richtung Osten.Es gibt drei zulässige Eingabeformate für Quadrantwinkelmaße:
- [NS] gg,gggg [EW], wobei der erste Buchstabe ein "N" oder "S" ist und den Ursprungsmeridian angibt, während der letzte Buchstabe ein "E" oder "W" ist und die Richtung des Winkels angibt.
- [NS] dd-mm-ss [EW], wobei der erste Buchstabe ein "N" oder "S" ist und den Ursprungsmeridian angibt, die Zeichenfolge dd-mm-ss durch Bindestriche getrennte Grad, Minuten und Sekunden angibt und der letzte Buchstabe ein "E" oder "W" ist und die Richtung des Winkels angibt. Beachten Sie, dass Sie bei dieser Option die Winkeleinheiten auf Quadratwinkelrichtungen und Grad/Minuten/Sekunden-Richtungseinheiten festlegen müssen.
- gg,gggg-[1234], wobei das vorletzte Zeichen ein Bindestrich (-) ist und das letzte Zeichen den Quadranten der Peilung angibt. Die Quadranten werden wie folgt nummeriert: 1-NE, 2-SE, 3-SW, 4-NW.
Richtungsbemessungseinheiten
Die Editier-Werkzeuge verwenden Dezimalgradzahlen als Standardeinheiten für das Winkelmaß. Sie können zwischen den folgenden Maßeinheiten wählen: "Dezimalgrad", "Grad, Minuten, Sekunden", "Radiant", "Gradian" und "Gon".
- Grad ist die Standardeinheit für Winkelmaße , wobei 1 Grad 1/360 eines Kreises darstellt und Bruchteile eines Grades als Dezimalwerte angegeben werden.
- Bei Grad/Minuten/Sekunden wird ebenfalls die Einheit Grad verwendet, die Bruchteile eines Grades werden jedoch in Minuten und Sekunden angegeben. Eine Minute entspricht 1/60 eines Grads und eine Sekunde entspricht 1/60 einer Minute. Zulässige Eingabeformate für Werte in Grad, Minuten und Sekunden:
- gg-mm-ss,ss
- gg.mmssss
- gg^mm'ss,ss"
- Radiant ist die internationale Standardeinheit (SI: Standard International) für Ebenenwinkelmaße. Ein Kreis hat 2 Pi, d. h. ungefähr 6,28318 Radianten. Ein Radiant entspricht etwa 57,296 Grad. Die Länge eines Kreisbogens mit einem Winkel von einem Radianten ist gleich dem Radius des Kreisbogens.
- Gradian ist ein Winkelmaß, bei dem der rechte Winkel in 100 Teile eingeteilt wird. Ein Gradian entspricht 1/400 eines Kreises.
- Ein Gon ist dasselbe wie ein Gradian. Ein Gon entspricht 1/400 eines Kreises. Der Begriff wird vornehmlich im Deutschen, Schwedischen und anderen nordeuropäischen Sprachen verwendet, um eine Verwechslung von Grad und Gradian zu vermeiden.
Einstellen der Gelände-zu-Grid-Korrektur
Bei den COGO-Beschreibungen für Grenzen in einem Vermessungsriss oder einem anderen rechtlich relevanten Dokument werden Richtungen und Entfernungen auf der Erdoberfläche gemessen. Diese werden als Bodenmesswerte bezeichnet. Die Richtungen und Entfernungen in den GIS-Daten basieren jedoch auf dem räumlichen Koordinatensystem und werden als Raster-Messwerte bezeichnet.
Oft unterscheiden sich Boden- und Raster-Messwerte. Sie legen Konstanten (Gelände-zu-Grid-Korrektur) für Richtungen und Entfernungen fest, sodass die Bodenmesswerte korrekt in Raster-Messwerte konvertiert werden können und umgekehrt.
Einzelheiten finden Sie unter Anwenden einer Gelände-zu-Grid-Korrektur.