Es gibt drei Typen von Geodatabases:
- File-Geodatabases – Diese werden als Ordner in einem Dateisystem gespeichert. Die einzelnen Datasets sind in Dateien gespeichert, die jeweils eine Größe von bis zu 1 TB erreichen können. Die File-Geodatabase sollte Personal-Geodatabases möglichst vorgezogen werden.
- Personal-Geodatabases: Alle Datasets sind in einer Microsoft Access-Datendatei gespeichert, für die eine Größenbeschränkung von 2 GB gilt.
- Enterprise-Geodatabases: Werden auch als Mehrbenutzer-Geodatabases bezeichnet. Es gelten keine Einschränkungen bezüglich Größe und Benutzeranzahl. Mit Oracle, Microsoft SQL Server, IBM Db2, IBM Informix oder PostgreSQL in einer relationalen Datenbank gespeichert.
Die drei Geodatabase-Typen im Vergleich
Wichtigste Eigenschaften | Enterprise-Geodatabase | File-Geodatabase | Personal-Geodatabase |
---|---|---|---|
Beschreibung | Eine Sammlung verschiedener Typen von GIS-Datasets, die als Tabellen in einer relationalen Datenbank gespeichert sind. (Dies ist das empfohlene native Datenformat für ArcGIS. Die Daten werden in einer relationalen Datenbank gespeichert und verwaltet.) | Eine Sammlung verschiedener Typen von GIS-Datasets, die in einem Dateisystemordner gespeichert sind. (Dies ist das empfohlene Datenformat für ArcGIS, in dem die Daten in einem Ordner des Dateisystems verwaltet werden.) | Das ursprüngliche Datenformat für ArcGIS-Geodatabases, das in Microsoft Access-Datendateien gespeichert und verwaltet wird. (Für diesen Typ gilt eine Größenbeschränkung und das Betriebssystem Windows ist Voraussetzung.) |
Anzahl an Benutzern | Mehrere Benutzer: Mehrere Benutzer mit Schreib- und/oder Lesezugriff | Einzelbenutzer und kleine Arbeitsgruppen: Mehrere Benutzer mit Lesezugriff und ein Benutzer mit Schreibzugriff pro Feature-Dataset, Standalone-Feature-Class oder Tabelle. Wenn eine große Anzahl an Benutzern mit Lesezugriff auf die gleiche Datei zugreift, wird die Performance beeinträchtigt. | Einzelbenutzer und kleine Arbeitsgruppen mit kleineren Datasets: Einige Benutzer mit Lesezugriff und ein Benutzer mit Schreibzugriff. Wenn eine große Anzahl an Benutzern mit Lesezugriff auf Daten zugreift, wird die Performance möglicherweise beeinträchtigt. |
Speicherformat |
| Jedes Dataset ist in einer eigenen Datei auf der Festplatte gespeichert. Die File-Geodatabase ist der Dateiordner, der die Dataset-Dateien enthält. | Der gesamte Inhalt einer Personal-Geodatabase ist in einer Microsoft Access-Datei (.mdb) gespeichert. |
Größenbeschränkungen | Es gelten lediglich die DBMS-Einschränkungen. | Ein Terabyte (TB) pro Dataset. Eine File-Geodatabase kann viele Datasets enthalten. Die Beschränkung von 1 TB kann für sehr große Bild-Datasets auf 256 TB erhöht werden. Eine Feature-Class kann Hunderte Millionen Vektor-Features pro Dataset umfassen. | Zwei Gigabyte (GB) pro Microsoft Access-Datenbank. In der Regel wird die Performance einer Microsoft Access-Datenbankdatei ab einer Größe zwischen 250 und 500 MB beeinträchtigt. |
Versionierungsunterstützung | Volle Unterstützung in allen DBMS-Systemen. Beinhaltet datenbankübergreifende Replikation, Aktualisierungen mit Auschecken und Einchecken und Archivierung historischer Daten. | Wird nur als Geodatabase für Clients unterstützt, die Aktualisierungen mit Aus- und Einchecken senden, sowie als Client, an den Aktualisierungen mit unidirektionaler Replikation gesendet werden können. | Wird nur als Geodatabase für Clients unterstützt, die Aktualisierungen mit Aus- und Einchecken senden, sowie als Client, an den Aktualisierungen mit unidirektionaler Replikation gesendet werden können. |
Plattformen | Windows, UNIX, Linux und direkte Verbindungen zu DBMS-Systemen, die auf fast allen Plattformen im lokalen Netzwerk des Benutzers ausgeführt werden können. | Plattformübergreifend. | Nur Windows. |
Sicherheit und Berechtigungen | Bereitgestellt über DBMS | Betriebssystemsicherheit. | Windows-Betriebssystemsicherheit. |
Funktionen zur Datenbankadministration | Voller DBMS-Funktionsumfang für Backups, Wiederherstellung, Replikation, SQL-Unterstützung, Sicherheit usw. | Dateisystemverwaltung. | Windows-Dateisystemverwaltung. |
Weitere Informationen zum Erstellen von Geodatabases
File-Geodatabases und Personal-Geodatabases
File- und Personal-Geodatabases, die allen Benutzern von ArcGIS Desktop Basic, Desktop Standard und Desktop Advanced frei zur Verfügung stehen, unterstützen das gesamte Informationsmodell der Geodatabase. Dazu gehören Topologien, Raster-Kataloge, Netzwerk-Datasets, Terrain-Datasets, Adressen-Locators usw. File- und Personal-Geodatabases sind für Einzelbenutzer konzipiert und bieten keine Unterstützung für die Geodatabase-Versionierung. Bei einer File-Geodatabase können mehrere Editoren gleichzeitig arbeiten, vorausgesetzt, sie arbeiten an verschiedenen Feature-Datasets, Standalone-Feature-Classes oder Tabellen.
Bei der File-Geodatabase handelt es sich um einen neuen Geodatabase-Typ, der in ArcGIS Version 9.2 eingeführt wurde. Dieser Typ wurde für folgende Aufgaben entwickelt:
- Bereitstellen einer allgemein verfügbaren, einfachen und skalierbaren Geodatabase-Lösung für alle Benutzer.
- Bereitstellen einer leicht übertragbaren Geodatabase mit Unterstützung für mehrere Betriebssysteme.
- Skalierbarkeit zur Handhabung sehr großer Datasets.
- Bereitstellen einer herausragenden Leistung und Skalierbarkeit, zum Beispiel Unterstützung von einzelnen Datasets mit weit über dreihundert Millionen Features sowie Datasets, die Größen von über 500 GB pro Datei erreichen können – und all das ohne Beeinträchtigung der Leistung.
- Verwenden einer effizienten Datenstruktur für optimale Performance und Speicherung. File-Geodatabases verwenden etwa ein Drittel des für Shapefiles und Personal-Geodatabases erforderlichen Speichers für Feature-Geometrie. Um Speicherplatzanforderungen zu reduzieren, können Sie mit File-Geodatabases Vektordaten auf ein schreibgeschütztes Format komprimieren.
- Bessere Attributverarbeitung und viel höhere Datengrößenbegrenzung als Shapefiles.
Personal-Geodatabases werden seit ihrer ersten Einführung mit Version 8.0 in ArcGIS verwendet und unterstützen die Microsoft Access-Datendateistruktur (MDB-Dateien). Sie unterstützen Geodatabases mit einer Größe von maximal 2 GB. Die Performance wird jedoch schon ab einer Größe zwischen 250 und 500 MB beeinträchtigt. Personal-Geodatabases werden ebenfalls nur vom Betriebssystem Microsoft Windows unterstützt. Für Benutzer sind besonders die Tabellenaufgaben interessant, die sie mit Microsoft Access in Personal-Geodatabases durchführen können. Viele Benutzer möchten die Funktionen zur Textbearbeitung in Microsoft Access bei der Arbeit mit Attributwerten nicht missen.
Personal-Geodatabases werden aus verschiedenen Gründen in ArcGIS auch weiterhin unterstützt. In den meisten Fällen wird von Esri jedoch eine File-Geodatabase empfohlen, da sie besser skaliert werden kann, bedeutend schneller ist und auf verschiedenen Plattformen eingesetzt werden kann. Die File-Geodatabase eignet sich ideal für die Arbeit mit dateibasierten Datasets für GIS-Projekte, für den privaten Gebrauch und die Verwendung in kleinen Arbeitsgruppen. Die File-Geodatabase weist eine hervorragende Performance auf und bietet Unterstützung für extrem große Datenmengen ohne DBMS. Darüber hinaus kann sie mit verschiedenen Betriebssystemen verwendet werden.
In der Regel setzen Benutzer mehrere File- oder Personal-Geodatabases für ihre Datensammlungen ein, auf die sie bei der Arbeit im GIS gleichzeitig zugreifen.
Enterprise-Geodatabases
Wenn Sie eine große Geodatabase benötigen, in der mehrere Benutzer gleichzeitig arbeiten können, ist die Enterprise-Geodatabase die richtige Lösung für Sie. Sie können die Geodatabase für die Arbeit durch mehrere Benutzer freigeben und eine Reihe wichtiger, versionsbasierter GIS-Workflows verwalten. Ein großer Vorteil der Enterprise-Geodatabase besteht in der Möglichkeit, die relationalen Datenbanken Ihres Unternehmens nutzen zu können.
Enterprise-Geodatabases unterstützen eine große Auswahl an DBMS-Speichermodellen (Oracle, Microsoft SQL Server, PostgreSQL, IBM Db2 oder IBM Informix). Enterprise-Geodatabases werden in einer Vielzahl von Einzelbenutzer-, Arbeitsgruppen-, Abteilungs- und Unternehmensumgebungen eingesetzt. Hierbei wird die zugrunde liegende DBMS-Architektur optimal genutzt:
- Extrem große, zusammenhängende GIS-Datenbanken
- Unterstützung mehrerer Benutzer zur gleichen Zeit
- Lange Transaktionen und versionierte Workflows
- Unterstützung relationaler Datenbanken für das GIS-Datenmanagement (Nutzung der Vorteile relationaler Datenbanken im Hinblick auf Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit, Sicherheit, Backup-Möglichkeiten, Integrität usw.)
- SQL-Typen für Spatial in allen unterstützten DBMS (Oracle, Microsoft SQL Server, PostgreSQL, IBM Db2 oder IBM Informix)
- Hohe Performance, die auf viele Benutzer skaliert werden kann
Viele aufwändige Geodatabase-Implementierungen haben gezeigt, dass sich DBMS-Systeme hervorragend für die Übertragung der für GIS-Daten erforderlichen BLOBs (Binary Large Objekts) in und aus Tabellen eignen. Darüber hinaus unterstützen sie viel größere GIS-Datenbanken und eine größere Benutzeranzahl als dateibasierte GIS-Datasets.
Weitere Informationen über die Architektur der Enterprise-Geodatabases und den Einsatz der relationalen Datenbanktechnologie in Enterprise-Geodatabases finden Sie unter Architektur der Geodatabase.