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Ein geometrisches Netzwerk ist eine Konnektivitätsbeziehung zwischen einer Sammlung von Feature-Classes in einem Feature-Dataset. Jedes Feature hat in dem geometrischen Netzwerk entweder die Funktion einer Kante oder eines Knotens. In einem geometrischen Netzwerk können mehrere Feature-Classes die gleiche Funktion haben.
Beim Erstellen eines geometrischen Netzwerks muss im Wesentlichen bestimmt werden, welche Feature-Classes zum Netzwerk gehören sollen und welche Rolle sie spielen werden. Optional können eine Reihe von Netzwerkgewichtungen und zusätzliche erweiterte Parameter angegeben werden.
Erstellen eines geometrischen Netzwerks aus vorhandenen Daten
Mit den folgenden Schritten wird das Erstellen eines geometrischen Netzwerks aus vorhandenen Daten zusammengefasst. Die Schritte werden alle im Kataloginhaltsverzeichnis durchgeführt:
- Importieren Sie Daten in neue oder vorhandene Feature-Classes.
- Erstellen Sie ein geometrisches Netzwerk aus den Feature-Classes.
- Richten Sie Konnektivitätsregeln für das geometrische Netzwerk ein.
Fangmodelle für geometrische Netzwerke
Idealerweise sollten Ihre Daten vor der Berechnung eines Netzwerks sauber sein. Dies bedeutet, dass alle Features, die im Netzwerk verbunden sein sollen, geometrisch lagegleich sind, also keine Über- und Unterstände aufweisen. Wenn nicht, können die Daten bei der Netzwerkberechnung gefangen werden.
Beim Fangvorgang, der beim Erstellen des Netzwerks eingesetzt wird, wird die gleiche Engine genutzt, die auch von der Topologie während der Cluster-Bildung verwendet wird. Sie müssen verstehen, wie dieser Vorgang abläuft. Weitere Informationen dazu und zu den Auswirkungen auf Ihre Daten finden Sie im Thema "Cluster-Verarbeitung" unter Topologie in ArcGIS.
Sie müssen die Funktionsweise des Fangvorgangs verstehen, um die Feature-Geometrien anzupassen, mit denen diese Konnektivität hergestellt wird. Beim Fangvorgang werden ohne Ausnahme die unten dargestellten Regeln befolgt. Mit der Option zum Fangen der Daten können zwar einige Probleme behoben werden, es können aber auch Änderungen vorgenommen werden, die aus Ihrer Sicht nicht wünschenswert sind. Um dies zu vermeiden, wird Folgendes empfohlen:
- Beginnen Sie mit der kleinsten Fangtoleranz, und vergrößern Sie sie bei Bedarf.
- Testen Sie die Ergebnisse der Netzwerkerstellung mit Fangen an Ihren Daten mit einem Prototyp.
- Sichern Sie Ihre Daten vor dem Erstellen des geometrischen Netzwerks. Die Fangvorgänge, die während der Netzwerkerstellung erfolgen, können nicht rückgängig gemacht werden.
- Wenn an Ihren Daten viele Änderungen erforderlich sind, um Lagegleichheit sicherzustellen, sollten Sie mit den Daten zuerst eine Topologie erstellen, um Fehler zu finden und zu beheben. Die Topologie enthält einen umfassenden Satz an Regeln, um auf Verletzungen der Datenintegrität zu prüfen, und eine Reihe von Werkzeugen und Befehlen, um Fehler zu korrigieren. Das Erstellen des geometrischen Netzwerks vor dem Korrigieren von räumlichen Fehlern und Attributfehlern kann beim Korrigieren von Fehlern zu mehr Arbeit führen. Da die Netzwerk-Features über ein besonderes Verhalten verfügen und über die Verbindungen informiert sind, kann das Korrigieren von Problemen (z. B. Überstände und Unterstände) mehr Schritte und Zeit erfordern, wenn das geometrische Netzwerk bereits vorhanden ist. Daher wird empfohlen, das geometrische Netzwerk erst nach dem Korrigieren von räumlichen Fehlern zu erstellen.
Regeln für das Fangen
Beim Fangen von Features während der Netzwerkerstellung ist es wichtig zu verstehen, wie die Geometrie von Features beim Fangen angepasst wird. Ein Feature in einer Feature-Class kann ganz oder teilweise verschoben werden. Alle Features in allen Feature-Classes weisen gleiche Gewichtungen auf, wenn sie beim Fangen angepasst werden. Dies bedeutet: Wenn die Endpunkte von zwei Kanten gefangen werden müssen, werden sie um die gleiche Entfernung verschoben, um aneinander gefangen zu werden.
Wenn die Features vor der Netzwerkerstellung lagegleich sind, bleiben sie nach der Netzwerkerstellung lagegleich, auch wenn sich ihre Position ändern kann. Dies bedeutet, dass Punkt-Features, die sich an Linien befinden, an diesen Linien bleiben, auch wenn die Punkt- und Linien-Stützpunkte an einem anderen Feature gefangen werden.
Ein erfolgreiches geometrisches Netzwerk beginnt mit bereinigten Daten, um sicherzustellen, dass die richtige Konnektivität zugewiesen wird. Die im Assistent des geometrischen Netzwerks verfügbare Fangfunktion kann zwar zur Sicherstellung der Lagegleichheit beitragen, aber sie sollte nicht als einzige Lösung verwendet werden. Es gibt noch andere Optionen zur Sicherstellung einwandfreier Daten, z. B. die Topologie, mit denen Sie Ihre Daten als Vorbereitung der Verwendung in einem geometrischen Netzwerk bereinigen können.
Im Folgenden finden Sie eine Reihe von Beispielen für das Einrichten von Konnektivität in bestimmten Szenarien. Verwenden Sie in diesen Diagrammen die folgende Legende, um zu bestimmen, welche Feature-Typen in den einzelnen Szenarien veranschaulicht werden:
Modell für einfache Kanten-Konnektivität
Das Fangen von einfachen Kanten bei der Netzwerkberechnung wird durch die folgenden Regeln gesteuert:
Konnektivität an einfachen Kanten wird nur an den Enden von Kanten-Features hergestellt.
Mittige Konnektivität wird nicht hergestellt, selbst wenn das einfache Kanten-Feature einen Stützpunkt aufweist.
Einfache Kanten-Features können jedoch beim Fangen gruppiert werden, auch wenn keine Konnektivität hergestellt wird (wie dargestellt).
Modell für komplexe Kanten-Konnektivität
Das Fangen von komplexen Kanten bei der Netzwerkberechnung wird durch die folgenden Regeln gesteuert:
Konnektivität an komplexen Kanten wird an den Enden und in der Mitte von Kanten-Features hergestellt.
Wenn eine komplexe Kante keinen Stützpunkt aufweist, an dem Konnektivität hergestellt wird, wird ein neuer Stützpunkt erstellt.
Damit beim Fangen in der Mitte von komplexen Kanten Konnektivität hergestellt wird, muss mindestens ein Kantenendpunkt vorhanden sein. Während Stützpunkte aneinander gefangen werden, wird keine Konnektivität zwischen der Mitte einer Kante und der Mitte einer anderen hergestellt.
Knoten-Konnektivitätsmodell
Knoten, die mit einem Kantenstützpunkt lagegleich sind, bleiben mit dem Stützpunkt lagegleich. Die Kante und der Knoten können zwar beim Fangen verschoben werden, der Knoten wird aber nicht von der Kante entfernt.
Konnektivitätsmodell von lagegleichen Features
Wenn bei der Netzwerkberechnung lagegleiche Knoten ermittelt werden oder wenn das Fangen zu lagegleichen Knoten führt, ist die resultierende Konnektivität nichtdeterministisch. Anders ausgedrückt: Konnektivität wird nur an einem der lagegleichen Knoten hergestellt.
Wenn die für die Netzwerkberechnung angegebene Fangtoleranz dazu führt, dass Kanten aneinander gefangen werden, werden die Kanten gefangen, damit sie lagegleich werden. Da die Konnektivität durch geometrische Übereinstimmung gesteuert wird, werden die Kanten verbunden. Die resultierende Konnektivität der lagegleichen Knoten ist jedoch unbestimmt, wie ebenfalls im obigen Szenario dargestellt.
Fangmodell für sich schneidende Kanten
Wenn während der Netzwerkberechnung das Fangen definiert wird und sich schneidende Kanten auftreten, werden an diesen Schnittpunkten Stützpunkte generiert, auch wenn die Verbindung nicht dem unten dargestellten Szenario entspricht. Dieses Verhalten tritt auf, wenn die sich schneidenden Kanten einfach, komplex oder beides sind.
Fehler bei der Netzwerkerstellung
Bei der Erstellung eines geometrischen Netzwerks aus vorhandenen einfachen Feature-Classes können in einigen Eingabe-Feature-Classes bestimmte Geometrien, die innerhalb des geometrischen Netzwerks unzulässig sind, oder Bedingungen, die Sie berücksichtigen sollten, vorhanden sein. In diesen Situationen wird das Feature als Netzwerk-Feature zum geometrischen Netzwerk hinzugefügt, wird aber nicht mit lagegleichen Features verbunden. In diesem Fall wird am Ende der Netzwerkberechnung eine Warnmeldung angezeigt, und in der Datenbank wird eine Tabelle mit einem Datensatz dieser Fehler erstellt. Dies ist die Tabelle mit Berechnungsfehlern.
Der Name der Fehlertabelle lautet <Name_des_geometrischen_Netzwerks>_BUILDERR. Das Schema der Netzwerkfehlertabelle ist in Schema der Netzwerkfehlertabelle dargestellt.
Mit Werkzeugen in ArcMap können Sie anhand der Tabelle mit den bei der Netzwerkerstellung aufgetretenen Fehlern die beim Erstellungsprozess ermittelten Features identifizieren (weitere Informationen finden Sie unter Erkennen von Fehlern beim Berechnen eines geometrischen Netzwerks). Sie können den Fehler beheben oder das Feature löschen. (Informationen finden Sie unter Bearbeiten der Features in einem geometrischen Netzwerk.)
Die Netzwerkfehlertabelle wird nicht aktualisiert, wenn das geometrische Netzwerk bearbeitet wird. Während Sie die Fehler beheben und andere Bereiche des geometrischen Netzwerks bearbeiten, wird die Netzwerkfehlertabelle nicht aktualisiert. Nachdem Sie alle in der Tabelle angegebenen Fehler behoben haben, wird die Tabelle nicht mehr benötigt und kann mit ArcCatalog gelöscht werden.
Es gibt eine Reihe von Werkzeugen und Befehlen in ArcMap, die Ihnen bei der Identifizierung und Reparatur von Netzwerk-Features mit unzulässiger Geometrie oder bei inkonsistenten Netzwerkverbindungen helfen.
Klicken Sie auf die folgenden Links, um mehr über diese Werkzeuge und Befehle zu erfahren:
Schemasperre
Beim Erstellen eines geometrischen Netzwerks ist eine exklusive Sperre für alle Eingabe-Feature-Classes erforderlich. Wenn für eine der Eingabe-Feature-Classes eine gemeinsame Sperre vorhanden ist, wird das Netzwerk nicht erstellt.
Wenn eine der Feature-Classes in einem Netzwerk eine gemeinsame oder exklusive Sperre aufweist, wird diese Sperre an alle anderen Feature-Classes im Netzwerk weitergegeben.
Weitere Informationen zu exklusiven Sperren und zur Schemasperrung