Unter Georeferenzierung versteht man die räumliche Anpassung einer CAD-Zeichnung, ohne die ursprünglichen Quelldaten zu ändern. In ArcGIS Desktop erfolgt dies durch die Registrierung willkürlicher Punkte in der CAD-Zeichnung an bekannten geographischen Koordinaten. Nachdem Sie ein CAD-Dataset georeferenziert haben, wandeln nachfolgende ArcMap-Sitzungen des Dataset im Speicher unmittelbar um, während die Quelldaten auf dem Datenträger unverändert beibehalten werden.
Beschränkungen von CAD-Datasets
Das DGN-Format und das DWG-Format bieten keine native Unterstützung für das ArcGIS-Georeferenzierungssystem. Um diese Beschränkung zu umgehen, erweitert ArcGIS Desktop die Eigenschaften eines CAD-Datasets, sodass dieses Passpunkte für die Georeferenzierung als Zusatzinformation enthält. Diese Information wird als Von-Nach-Koordinaten definiert und in einer zusätzlichen World-File (.wld) oder im Kartendokument (.mxd) gespeichert.
Die Georeferenzierung eines CAD-Datasets ist auf Ein- und Zweipunkttransformationen mit der Ähnlichkeitstransformationsmethode beschränkt. Bei dieser Anpassungsmethode wird das Seitenverhältnis der CAD-Zeichnung beibehalten und eine Verzerrung zur X- oder Y-Achse vermieden. Wenn Sie ein CAD-Dataset georeferenzieren, dient dies einer möglichst genauen Überlagerung der CAD-Zeichnung mit vorhandenen räumlichen Daten, ohne dass die Geometrie verzerrt wird. Ist eine komplexere Transformationsmethode erforderlich, können Sie die Daten in eine Geodatabase laden und die Werkzeugleiste Räumliche Anpassung verwenden.
Passpunkte
Passpunkte definieren Versatzvektoren, sogenannte Links, und stellen die Grundlage der Georeferenzierung dar. Mit CAD-Datasets sind maximal zwei Links zulässig. Eine Einpunkttransformation umfass einen Link und verschiebt das Dataset. Eine Zweipunkttransformation umfasst zwei Links und sorgt für eine gleichmäßige Verschiebung, Drehung und Skalierung des Datasets.
Sie können Passpunkte manuell mit dem Zeiger in Von-Nach-Richtung erstellen, oder Sie laden diese aus einer World-File.
World-Files
Die Verwendung einer World-File zum Speichern von Passpunkten ist das empfohlene Verfahren für die Freigabe und Wiederverwendung von Passpunkten in anderen Kartendokumenten. ArcGIS Desktop verwendet den Dateinamen und Speicherort, um die Datei mit einem bestimmten CAD-Dataset zu verknüpfen.
Um eine World-File mit einem CAD-Dataset zu verknüpfen, müsse die folgenden Kriterien erfüllt sein:
- Die World-File und die CAD-Zeichnung müssen den gleichen Namen (Präfix) aufweisen. Beispiel: MyDrawing.dwg und MyDrawing.wld.
- Die World-File muss sich im gleichen Ordner befinden wie die CAD-Zeichnung.
Sind diese beiden Bedingungen erfüllt, wird die World-File zusammen mit der CAD-Zeichnung im Fenster Katalog als verborgene Datei übertragen. ArcGIS lädt die Passpunkte in den Speicher, wenn Sie das Dataset einem Kartendokument hinzufügen. Wenn Sie das CAD-Dataset kopieren, löschen oder umbenennen, wird die zugehörige World-File durch diese Vorgänge ebenfalls geändert und als eine Eigenschaft des Datasets verwaltet.
Universale World-Files
Eine universelle World-File definiert Passpunkte für alle CAD-Datasets, die im gleichen Ordner gespeichert sind und die nicht georeferenziert wurden.
Um eine universelle World-File zu definieren, müsse die folgenden Kriterien erfüllt sein:
- Die Name der World-File muss esri_cad.wld lauten.
- Die World-File muss sich im gleichen Ordner befinden wie die CAD-Zeichnung.
Speichern von Passpunkten in einem Kartendokument (.mxd)
Sie können Passpunkte auch in einem Kartendokument speichern, ohne eine World-File zu verwenden. In einem Kartendokument gespeicherte Passpunkte werden im Dokument beibehalten, bis sie auf eine der folgenden Arten überschrieben werden:
- Manuelles Laden von Passpunkten aus einer World-File
- Erneutes Hinzufügen des CAD-Datasets, dass in der Zwischenzeit mit einer World-File verknüpft wurde