Zwar sehen Grafiken und Features auf dem Bildschirm ähnlich aus, es handelt sich jedoch um unterschiedliche Entitäten im Hinblick auf das Verhalten und die Speichermethoden. Im Allgemeinen sind Grafiken Punkte, Linien, Polygone und Texte, die mit der Werkzeugleiste Zeichnen erstellt und im Kartendokument gespeichert werden. Features werden normalerweise in Geodatabase-Feature-Classes oder Shapefiles gespeichert, weisen Attribute auf und werden mit der Werkzeugleiste Editor und der vorlagenbasierten Feature-Bearbeitung erstellt und bearbeitet. Mit ArcMap können Sie jedoch Grafiken in Features konvertieren und umgekehrt.
Konvertieren von Grafiken in Features
Sie können die Grafiken, die Sie auf Ihrer Karte zeichnen, in Shapefiles oder Geodatabase-Feature-Classes konvertieren. Sie können den Befehl Grafiken in Features konvertieren über das Menü Zeichnen der Werkzeugleiste Zeichnen oder über einen Rechtsklick auf einen Datenrahmen im Inhaltsverzeichnis aufrufen. Der Befehl unterstützt alle Grafiktypen, die Sie mit den Werkzeugen in der Grafikpalette der Werkzeugleiste Zeichnen zeichnen können, auch Kreise, geschwungene Linien und Freihandlinien. Sie können Grafiktext auch in Annotation-Feature-Classes umwandeln.
Über diese Funktionalität können Sie direkt in ArcMap Simple Features erstellen, beispielsweise Untersuchungsgebiete zum Ausschneiden. Sie müssen dazu nicht zu ArcCatalog wechseln oder eine Editiersitzung zum Erstellen von Daten starten. Sie können mit dem Befehl Zu XY wechseln oder über das Dialogfeld Suchen einer Karte bestimmte XY-Punkte oder Adresspositionen hinzufügen. Anschließend können Sie mit Grafiken in Features konvertieren eine Feature-Class mit diesen Punkten erstellen.
Das Dialogfeld Grafiken in Features konvertieren unterstützt auch 3D-Grafiken, beispielsweise Konturlinien, die auf der Karte mit dem Werkzeug Konturlinie in der Werkzeugleiste 3D Analyst erstellt wurden. In diesen Fällen enthält das Ausgabe-Shapefile oder die Ausgabe-Feature-Class automatisch Z-Werte.
Zuordnen von Attributen zu Grafiken vor der Konvertierung in Features
Wenn Sie ein Shapefile oder eine Feature-Class aus Linien-, Punkt- oder Polygongrafiken erstellen, wird der Elementname im Dialogfeld Eigenschaften der Grafik auf der Registerkarte Größe und Position automatisch dem Feld "Name" des Ausgabe-Shapefiles oder der Ausgabe-Feature-Class hinzugefügt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Name einer Grafik beibehalten und für das konvertierte Feature übernommen wird. Wenn Sie der Karte eine Polygongrafik hinzufügen, sie mit "Untersuchungsgebiet 1" benennen und anschließend mit dem Befehl Grafiken in Features konvertieren eine Feature-Class mit diesem Polygon erstellen, lautet der Wert des Feldes "Name" für dieses Polygon beispielsweise "Untersuchungsgebiet 1". Der Befehl Grafiken in Features konvertieren unterstützt Namen für Elemente mit maximal 60 Zeichen. Längere Elementnamen werden auf 60 Zeichen gekürzt (entspricht der Länge des Feldes "Name", das der Ausgabe-Feature-Class hinzugefügt wird). (Wenn Sie mit dem Befehl Grafiken in Features konvertieren Textgrafiken in Annotation-Feature-Classes konvertieren, ist der Elementname der Textgrafik nicht als Attribut in der Ausgabe enthalten.)
Es ist nicht nur eine einfache Möglichkeit, Features zu erstellen und mit Attributen zu versehen, sondern die Eingabe von Informationen in den Elementnamen, bevor die Grafiken in Features konvertiert werden, kann auch in den folgenden Workflows nützlich sein:
- Zeichnen von Polygongrafiken, die Untersuchungsgebiete darstellen. Zeichnen Sie beispielsweise drei Polygongrafiken, geben Sie den Namen des Untersuchungsgebiets in das Textfeld Elementname ein, und konvertieren Sie die Grafiken in Features. Die Ausgabe-Feature-Class enthält drei Polygone, die den Namen der einzelnen Untersuchungsgebiete bereits im Namensfeld enthalten. Sie können den neuen Layer sofort beschriften, identifizieren, für Abfragen verwenden oder symbolisieren.
- Suchen von Orten von Interesse. Sie können beispielsweise über die Registerkarte Orte im Dialogfeld Suchen diese sechs Orte in der Nähe des Yellowstone-Nationalparks finden, Ihrer Karte als Punkte hinzufügen und in Features konvertieren. Die Ausgabe-Feature-Class enthält sechs Punkt-Features, und der Name der einzelnen Orte ist im Namensfeld vorhanden.
- Erstellen von 3D-Grafiken in ArcMap mit der Werkzeugleiste 3D Analyst. Mit dem Werkzeug Sichtlinie werden beispielsweise allen Liniengrafiken automatisch Elementnamen hinzugefügt, die angeben, ob die Linie vom Beobachterpunkt sichtbare Positionen darstellt. Wenn Sie das Werkzeug für Konturlinien verwenden und auf die Karte klicken, um eine Konturliniengrafik zu erstellen, wird in das Textfeld Elementname die Höhe der Konturlinie eingegeben. Wenn Sie diese Grafiken in Features konvertieren, werden die Informationen zum Elementnamen in das Namensfeld in der neuen Attributtabelle der Feature-Class übernommen.
- Konvertieren in KML-Features. Mit den Grafikwerkzeugen können Sie Features zeichnen, die Elementnamen angeben, in eine Feature-Class konvertieren und dann in KML konvertieren. Sie müssen dazu nicht in einer Editiersitzung die Attribute der Features angeben.
Konvertieren von Grafiktext in Features
Wenn Sie Grafiktext (Kartendokument-Annotations) in eine Geodatabase-Annotation-Feature-Class konvertieren, wird nur eine Annotation-Subclass erstellt. Enthält die Karte mehrere Annotation-Gruppen, werden alle in die gleiche Standard-Subclass konvertiert. Die konvertierten Annotation-Features speichern die Symbologieeigenschaften inline (der Wert "SymbolID" ist also -1, und das Feature verweist nicht auf ein Textsymbol in der Symbolauswahl).
Beim Konvertieren von Grafiktext in eine Annotation-Feature-Class können Sie auch gleichzeitig die Punkt-, Linien- und Polygongrafiken in die Ausgabe-Annotation-Feature-Class konvertieren. Wenn Sie sie in eine Annotation-Feature-Class konvertieren, wird auch das Elementnamenattribut übernommen.
Sie können auch den Bezugsmaßstab für die erstellte Annotation-Feature-Class festlegen. Mit einem Bezugsmaßstab für Datenrahmen legen Sie den Maßstab fest, bei dem Text und Symbole in ihrer tatsächlichen Größe angezeigt werden. Wenn Sie die Anzeige verkleinern oder vergrößern, werden Text und Symbole verkleinert oder vergrößert. Symbole und Text werden beim Vergrößern im Datenrahmen größer und beim Verkleinern kleiner angezeigt. Sofern Sie nicht ausdrücklich einen Bezugsmaßstab festlegen, wird der aktuelle Maßstab als Bezugsmaßstab verwendet.
Konvertieren von Features in Grafiken
Sie können die Features eines Layers in Grafiken konvertieren, die dann auf der Karte verschoben oder in der Größe verändert werden können. So können Sie z. B. zu kartografischen Zwecken Features generalisieren oder anderweitig modifizieren, ohne die zugrunde liegenden Quelldaten ändern zu müssen.
Wenn Sie Features in Grafiken konvertieren, können Sie nur die konvertierten Grafiken oder die konvertierten Grafiken und die Features darstellen. Wenn Sie die Option gewählt haben, bei der nur die konvertierten Grafiken gezeichnet werden, Sie aber später die Features darstellen möchten, öffnen Sie das Dialogfeld Layer-Eigenschaften und klicken auf die Registerkarte Anzeige. Sehen Sie sich dann die Einträge unter Feature-Ausschluss an. Die ausgeschlossenen Features werden in dieser Liste angezeigt.