Geodatabase-XML (Extensible Markup Language) ist der offene Mechanismus von Esri für den Informationsaustausch zwischen Geodatabases und anderen externen Systemen. Esri veröffentlicht und pflegt das vollständige Geodatabase-Schema und dessen Inhalt als XML-Spezifikation und bietet Beispiel-Implementierungen, die verdeutlichen, wie Datenaktualisierungen zwischen heterogenen Systemen freigegeben werden können.
Ein XML-Austausch von räumlichen Informationen in die und aus der Geodatabase wird durch die XML-Spezifikation der Geodatabase erheblich vereinfacht. Externe Anwendungen können XML-Datenströme empfangen. Beispiele:
- Austausch und gemeinsame Verwendung von vollständigen Geodatabase-Schemas oder Teil-Schemas
- Verlustfreier Austausch vollständiger Datasets
- Austausch von Simple-Feature-Sets (ähnlich wie Shapefile-Austausch)
- Austausch nur von geänderten Datensätzen (Delta) mithilfe von XML-Datenströmen zur Übertragung von Aktualisierungen und Änderungen zwischen Geodatabases und anderen externen Datenstrukturen
Geodatabase-XML ist der primäre Austauschmechanismus für die Freigabe von Daten durch ArcGIS-Benutzer und externe Benutzer.
Ein Whitepaper zum Geodatabase-XML-Schema finden Sie unter XML-Schema der Geodatabase.
In ArcGIS können drei Arten von XML-Dokumenten erstellt werden: Workspace-Dokumente, Datensatzdokumente und Datenänderungsdokumente.
Das Geodatabase-XML-Workspace-Dokument
XML-Workspace-Dokumente enthalten den gesamten Inhalt einer Geodatabase oder eine beliebige Teilmenge des Inhalts. Des Weiteren enthalten XML-Workspace-Dokumente alle Schemainformationen und optional auch die Daten.
Mit XML-Workspace-Dokumenten können Sie Schemainformationen freigeben und Feature-Datasets und deren gesamten Inhalt sowie Datasets mit allen zugehörigen Datenelementen austauschen, die zu einem für den Export ausgewählten Dataset in Beziehung stehen.
Die als Teil der Workspace-Definition exportierten Schema-, Beziehungs- und Verhaltensinformationen umfassen alle standardmäßigen und benutzerdefinierten Feature-Daten, Netzwerke und Topologien, Netzwerkkonnektivität und Topologieregeln, einfache und abhängige Beziehungen sowie alle weiteren mit den Geodatabase-Datasets verbundenen Informationen. So bleibt die gesamte, mit der Geodatabase verbundene Verhaltensstruktur erhalten und kann beim Import des XML-Dokuments wiederhergestellt werden.
Das XML-Workspace-Dokument enthält zwei Elemente: WorkspaceDefinition und WorkspaceData.
Workspace-Dokumente mit den Elementen WorkspaceDefinition und WorkspaceData (Workspace-Definition und Workspace-Daten) enthalten das Schema einer Geodatabase und, falls gewünscht, auch die Daten aus den Tabellen. Die Trennung der Definition von den eigentlichen Daten bringt einige Vorteile mit sich. Ein Softwareagent kann nur den Definitionsteil des Dokuments lesen und so den Inhalt ermitteln. Da der Datenteil optional ist, kann ein Workspace-Dokument verwendet werden, um nur Schemainformationen zu übertragen.
Bei Tabellen und Feature-Classes entspricht der Name des Datenelements im Definitionsteil dem Namen der Tabellendaten im Datenteil. Andere Datasets wie Topologien, geometrische Netzwerke oder Feature-Datasets erscheinen nur im Definitionsteil (keine Daten werden dafür exportiert).
Das Geodatabase-Datensatz-Dokument
Mit dem Datensatzdokument können Sie die Zeilen einer Feature-Class oder Tabelle als Simple Features oder Attributdatensätze exportieren.
Der Export von Daten in ein Datensatzdokument entspricht dem Export in ein Shapefile. Die Zeilen werden als Datensätze exportiert, und es werden keine zusätzlichen Geodatabase-Informationen in die Ausgabedatei geschrieben.
Topologien und andere Feature-Dataset-Informationen werden beispielsweise nicht exportiert. Dasselbe gilt für Beziehungen zu Features in anderen Tabellen.
Das Geodatabase-XML-Datenänderungsdokument
Beim Geodatabase-Transaktions- und Versionsmanagement möchten Benutzer meist nur geänderte Datensätze austauschen und damit arbeiten. Mit dem XML-Datenänderungsdokument können sie Änderungen und Aktualisierungen zwischen Geodatabases sowie zwischen Geodatabases und externen Systemen austauschen. Es werden nur die Änderungen übertragen, die in der Geodatabase mit der Versionierung erfasst werden können.
In der ArcGIS-Umgebung für die entkoppelte Bearbeitung können Sie Daten aus einer Geodatabase in eine separate Geodatabase auschecken und diese Daten dann ohne Verbindung mit der Parent-Geodatabase bearbeiten. Nach der Bearbeitung können Sie nur die geänderten Daten in eine XML-Datei exportieren, d. h., Sie müssen nicht alle Daten exportieren. Über diese Datei können Sie dann die Änderungen in die Parent-Geodatabase einchecken.
Dies ist auch wichtiger Bestandteil der Geodatabase-Replikation.
Das Hauptelement eines Datenänderungsdokuments ist ein Aktualisierungsdiagramm (UpdateGram), in dem nur die Änderungen als Teil des XML-Dokuments übertragen werden.
Verwenden von Geodatabase-XML in ArcGIS Desktop und in der Geoverarbeitung
ArcGIS Desktop und die Geoverarbeitungsumgebung in ArcGIS enthalten eine Reihe von Funktionen zum Importieren und Exportieren geographischer Informationen. Beispiele für häufige Tasks, die Sie in ArcGIS mit Geodatabase-XML ausführen können, sind:
- Freigeben von Geodatabases per XML.
- Kopieren ganzer Geodatabases oder Kopieren von Teilmengen wie Feature-Datasets mit allen zugehörigen Informationen.
- Kopieren einzelner Tabellen oder Raster.
- Synchronisieren des Inhalts mehrerer Geodatabase-Replikate
Mithilfe von ArcCatalog oder des Fensters "Katalog" in ArcMap können Sie im Kataloginhaltsverzeichnis z. B. mit der rechten Maustaste auf eine Geodatabase oder ein Feature-Dataset klicken und ein XML Workspace-Dokument erstellen. Das XML Workspace-Dokument kann verwendet werden, um ein Geodatabase-Schema freizugeben oder den Inhalt bzw. die Regeln, Objekte und Verhalten in eine andere Geodatabase zu kopieren.
In der Geoverarbeitungsumgebung in ArcGIS stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zum Synchronisieren der Daten mehrerer Geodatabases und zum Austauschen von Änderungen zur Verfügung.